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Vir magnificus (deu)

Vir magnificus: wörtlich „ prächtiger/großartiger Mann“.

In der Spätantike stand dieser Begriff in enger Verbindung zum vir illustris. Beide Rangtitel erscheinen in den Quellen nahezu synonym für hohe Amtsträger, ohne dass diese sich weiter eingrenzen lassen^{1 P. Koch, Beamtentitel, S. 45–58. So findet sich die Bezeichnung zum Beispiel für den quaestor, den magister officiorum, den praefectus praetorio, den patricius und den comes. Vgl. auch E. Jerg, Vir venerabilis, S. 66f. und 142.}. Erst in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts erhob sich die Bezeichnung vir illustris allmählich über die des vir magnificus^{2 P. Koch, Beamtentitel, S. 45–58.}. Bis ins 8. Jahrhundert ist der Begriff vor allem in den langobardischen Quellen zu finden und wird dort parallel mit einem weiteren – bereits abgewerteten illuster-Titel – verwendet^{3 H. Wolfram, Intitulatio I, S. 189.} Im fränkischen Raum erscheint der vir magnificus bis zum Ende des 10. Jahrhunderts nur selten, meist in Verbindung mit dem (vir) illustris^{4 Der vir magnificus ist in den merowingischen Herrscherurkunden, bis auf ein zweifelhaftes deperditum (DDMerov 2 und 223) nicht belegt. In Verbindung mit illuster erscheint er in einer Besitzbestätigung Pippins von 768 (DPip 11, S. 16: seu illustribus et magnificis viris). Ähnliches findet sich in drei Briefen Einhards, die alle an comites gerichtet sind (MGH Epp. 5, Nr. 29, S. 124; Nr. 41, S. 130; Nr. 50, S.134). Die Inscriptio lautet hier magnifico, honorabili et inlustri viro). In zwei Urkunden Karls des Großen aus dem letzten Drittel des 8. Jahrhunderts (DDKdGr 58 und 123), die sich beide an Form. Marc. I,4 anlehnen, tauchen zwei viri magnifici als rectores eines Klosters beziehungsweise einer basilica auf, was auf Äbte schließen lässt. Auch in Privaturkunden des ausgehenden 8. Jahrhunderts erscheint der magnificus vir in Verbindung mit dem Abt (ChLA 19, Nr. 681: per magnifico viro et parente nostro Atone, diacono atque abbate und ChLA 16, Nr. 633: magnificum virum Ratbertum, abbatem de monasterio Sancti Vincentii). Ein ansonsten unbekannter vir magnificus Burgo taucht erst 967 in einer Besitzbestätigung Ottos I. (DOI 336) ohne weitere Amtsbezeichnung auf.}.