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Vicus (deu)

Vicus: Flecken, Siedlung, Dorf.

In römischer Zeit konnte vicus sowohl ein Privathaus bezeichnen, als auch eine Ansammlung von Häusern wie einen Straßenzug oder ein Stadtviertel. Als vici bezeichnete Siedlungen konnten gewerbliche Zentren sein und eigene politische Entitäten bilden. Innerhalb eines pagus konnten vici zudem als administrative Einheiten dienen^{1 M. Tarpin, Organisation politique, S. 138-140; H. v. Petrikovits, Kleinstädte und nichtstädtische Siedlungen; M. Schottky, Vicus. I. Spätantike, Sp. 1630f. Vgl auch Isidor, Etymologiae 15,2,11: Vici et castella et pagi hi sunt qui nulla dignitate civitatis ornantur, sed vulgari hominum conventu incoluntur, et propter parvitatem sui maioribus civitatibus adtribuuntur.}. In der Spätantike scheint vicus seltener gebraucht worden zu sein. Zugleich lässt sich eine zunehmende Verbindung von vicus mit der Landwirtschaft feststellen, welche die Bezeichnung in die Nähe zu villa rückte^{2 G. Köbler, Vicus und thorf, S. 138f.}. In fränkischer Zeit scheinen vor allem Gruppen ländlicher Behausungen, die nicht ummauert waren, aber das Zentrum eines kleinen Bezirks bildeten, als vici bezeichnet worden zu sein^{3 G. Köbler, Vicus und thorf, S. 140f. Dieselben Ortschaften konnten zugleich auch als villae bezeichnet werden.}. Vici treten dabei häufig als Orte mit besonderen Funktionen in Erscheinung, etwa als bevorzugte Tagungsorte öffentlicher Versammlungen (placita, mallus), als kirchliche Vororte oder als Sitz einer Pfarrei^{4 R. van Uytven, Vicus. II. Mittelalter, Sp. 1631f.}. Mit der karolingischen Zeit scheint sich vicus als Bezeichnung für kaum oder unbefestigte Marktsiedlungen und Handelsniederlassungen etabliert zu haben^{5 H. Jankuhn, Der vicus-Begriff; R. van Uytven, Vicus. II. Mittelalter, Sp. 1631f.}.