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Convenientia (deu)

Convenientia: auch conventio; Übereinkunft, Übereinstimmung^{1 DNG I, „convenientia“, Sp. 1278.}.

Seit der Spätantike bezeichnete convenientia im römischen Recht zunehmend eine rechtliche Übereinkunft zwischen zwei Individuen^{2 E. Levy, Weströmisches Vulgarrecht, S. 17; A. J. Kosto, The convenientia, S. 4f.; D. Deroussin, Histoire du droit, S. 121-123. Bei convenientia handelte es sich damit um einen allgemeinen Begriff, mit dem alles umfasst wurde, worüber zwei Parteien bei Abschluss eines Vertrages einen Konsens erzielt hatten. Damit enthielt jeder Vertrag automatisch eine convenientia. R. Meyer-Pritzl, Pactum, S. 102.}. Zugleich konnte convenientia sowohl ein dem pactum entsprechendes Dokument bezeichnen als auch allgemein schriftliche Übereinkünfte beliebiger Fassung^{3 R. Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden, S. 17; A. J. Kosto, The convenientia, S. 26f. und 50. Offenbar unabhängig von dieser convenientia entwickelte sich in der nachkarolingischen Zeit in Italien ein ebenfalls als convenientia bezeichnetes Dokument, das eine im gegenseitigen Konsens erzielte Übereinkunft festhielt und bis ins 12. Jahrhundert in Gebrauch war. Vgl. dazu P. Ourliac, La convenientia, S. 418.}. Diese Bedeutungen behielt convenientia auch im frühen Mittelalter bei^{4 So etwa Isidor, Etymologiae V, 24, 23: Emtio et venditio est rerum commutatio atque contractus ex convenientia veniens.}. Häufiger findet sich nun jedoch convenientia zur Bezeichnung manchmal vorläufiger und häufig in mündlicher Form getroffener Übereinkünfte aller Art zwischen Individuen, aber auch Gruppen^{5 R. Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden, S. 17; A. J. Kosto, The convenientia, S. 4 und 17f.; P. Geary, Extra-judicial means, S. 575-585.}, insbesondere in Verbindung mit Streitbeilegungen^{6 A. J. Kosto, The convenientia, S. 23-26, 34-37 und 45-47.}, aber auch bei an Bedingungen oder Versprechungen geknüpften Transaktionen^{7 A. J. Kosto, The convenientia, S. 38-40 und 43-45.}.