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Pietas (deu)

Pietas: WörtlichPflichtgefühl“, im engeren Sinne auchFrömmigkeit.

In der Antike als zentrale Tugend angesehen, beschrieb die pietas jene Geisteshaltung, die eine Person ihre Pflichten gegenüber den Göttern, aber auch etwa den Eltern oder dem Vaterland gegenüber anerkennen und erfüllen ließ. Das christliche pietas-Verständnis knüpfte an diese Tradition an, rückte allerdings die Frage des Verhältnisses des Gläubigen zu Gott ins Zentrum. Pietas bedeutete damit nicht nur gelebte Gottesfurcht, sondern erhielt auch die Konnotation von Güte und Nächstenliebe, Milde und Gerechtigkeit im Umgang mit den anderen Menschen, aber auch mit der Kirche. Als Herrschertugend stellte die pietas das Gegengewicht zur iustitia (Gerechtigkeit) dar und sollte die aus dieser resultierende Strenge mildern.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Pietas", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2023-10-10), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.pietas.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-11-21)