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Martyrarius (deu)

Martyrarius: Hüter eines Märtyrergrabes, Reliquienhüter^{1 Niermeyer II, „martyrarius“, S. 858.}.

Seit der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts belegt, scheint es sich beim martyrarius um einen Geistlichen gehandelt zu haben, dem die Fürsorge für ein Märtyrergrab oblag^{2 L. Pietri, Abbés de basilique, S. 13f. Bei dieser Tätigkeit konnten dem martyrarius auch andere Geistliche unterstellt sein.}. Könnte es sich dabei zunächst noch um ein spezielles Amt gehandelt haben^{3 Concilium Aurelianense II II. a. 533, c. 13: Abbates, martyrarii, reclusi uel presbyteri apostolia dare non praesumat. Die Akten des Konzils von Orléans beinhalten die älteste Nennung des martyrarius. Ob es sich hier um ein Amt wie dem des Abtes oder des Presbyters handelte oder um eine Bezeichnung wie die reclusi bleibt unklar.}, so scheint martyrarius bald eine besondere Funktion zu bezeichnen, die verschiedene Amtsträger wie etwa Diakone oder Äbte innehaben konnten^{4 L. Pietri, Abbés de basilique, S. 13f. und 16, sieht den martyrarius synonym zum aedituus und abbas verwendet. Im Testamentum Aredii a. 572, c. 17 (ed. Ph. Depreux, Le testament d’Aredius, S. 180-182) werden Scipio und Aventiolus zunächst als diaconi (c. 17c), dann jedoch als martyrarii (c. 17d) bezeichnet; Bei Gregor von Tours, Historiarum libri X IV, c. 11, wird Leubast als martyrarius et abbas bezeichnet; Bei Gregor von Tours, Virtutibus sancti Iuliani, c. 46b wiederum folgt dem verstorbenen martyrarius Poserius der diaconus Urbanus nach, der jedoch nicht zum martyrarius, sondern zum aedituus geweiht wird. Diese Vielfalt der verschiedenen Ämter, die offenbar mit dem martyrarius kombinierbar waren, deutet weniger auf ein ausgeprägtes Amt hin, als vielmehr auf eine bestimmte Funktion, die von unterschiedlichen Amtsträgern ausgeübt werden konnte.}.