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Propinquus, propinquitas (deu)

Propinquus - propinquitas: wörtlich „der Nächste“, „die (räumliche und/oder zeitliche^{1 H.-W. Goetz, Verwandtschaft I, S. 21; G. Lubich, Verwandtsein, S. 23.}) Nähe“; im weiteren Sinne „Verwandter“, die „Verwandtschaft“.

In der Antike konnten propinquus und propinquitas, neben ihrer Grundbedeutung als „Nächster“ oder „Nähe“ in Verbindung mit Attributen wie carnis, generis oder sanguinis gebraucht^{2 A. Guerreau-Jalabert, La désignation des relations, S. 68; G. Lubich, Verwandtsein, S. 23.}, den (nahen) Verwandten^{3 DNG II, „propinquus“, Sp. 3902f.; Le Grand Gaffiot, „propinquus“, S. 1274; P. Stotz, Handbuch II, §32.2, S. 69.} oder die Verwandtschaft^{4 DNG II, „propinquitas“, Sp. 3902; Le Grand Gaffiot, „propinquitas“, S. 1274.} ausdrücken. Im frühen Mittelalter wandelte sich davon ausgehend die Bedeutung von propinquus und propinquitas hin zu „Verwandte“ und „Verwandtschaft“^{5 Isidor, Liber Differentiarum I, 110: inter cognatum et affinem, et propinquum [ita distinguitur G.L.]. Cognatus ejusdem generis, affinis nuptiis veniens, propinquus sanguine vel affinitate conjunctus. Vgl. G. Lubich, Verwandtsein, S. 23 und 40. Die Bedeutung von „Nächster“ und „Nähe“ ging hingegen verloren.}, mit der zunehmenden Beschränkung auf Bluts- und Schwiegerverwandte bis zum dritten Grad und etwa ab dem 10. Jahrhundert bis zum vierten Grad^{6 H.-W. Goetz, Verwandtschaft I, S. 22; R. Le Jan, Famille et pouvoir, S. 166.}.