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Presbyter (deu)

Presbyter: Priester^{1 Begriffe für den Priester – presbyter wie auch sacerdos – konnten auch den Bischof bezeichnen. H. v. Campenhausen, Anfänge, S. 276; I. Kajanto, Pontifex Maximus, S. 38; C. Schweizer, Hierarchie und Organisation, S. 37. G. Predel, Presbyter, S. 99, nennt den Bischof im Kontext des sechsten Jahrhunderts „primus inter pares im Kreis der Presbyter“ sowie „conpresbyter“. Im frühen Mittelalter waren die Grenzen zwischen Priester und Bischof nicht immer trennscharf. Vgl. auch S. Patzold, Presbyter, S. 90.}. Vom griechischen πρεσβύτερος (Älterer)^{2 A. Faivre, Presbyter, Sp. 538.}; etymologische Wurzel für deutsch „Priester“^{3 Vgl. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, S. 722.}.

Hervorgegangen aus dem Amt der jüdischen Gemeindevorsteher^{4 J. Martin, Genese, S. 36-45.} entwickelte sich das Presbyterat zum zweithöchsten kanonischen Weihegrad der christlichen Kirche und ist damit direkt dem Episkopat unterstellt^{5 S. Patzold, Presbyter, S. 90. Zur Ämterhierarchie vgl. C. Schweizer, Hierarchie und Organisation, S. 33; R. E. Reynolds, Ordinals, S. 29-35.}. Die Aufgabe des Priesters ist der Dienst am Gottesvolk. Zentral für ihn sind die Darbringung der Eucharistie – wozu er durch die Priesterweihe (Ordination) befähigt wird – sowie die Spendung der übrigen Sakramente. Weitere wichtige Aufgaben des Priesters sind die Verkündigung des Wortes Gottes durch vorbildliches Leben und in der Predigt sowie die Seelsorge und die Leitung der Gemeinde^{6 G. Greshake, Priester – Historisch-theologisch, Sp. 565-566; P. F. Bradshaw, Priester/Priestertum III. Christliches Priesteramt III/1. Geschichtlich, S. 417; S. Patzold, Presbyter, S. 62f. und 88; G. Predel, Presbyter, S. 112-119; C. Schweizer, Hierarchie und Organisation, S. 72.}. Im frühen Mittelalter rekrutierten sich Priester zumeist aus Angehörigen des Klerus, die zuvor einen niedrigeren Weihegrad innegehabt hatten. Angehende Priester mussten gewisse Voraussetzungen erfüllen. So mussten sie etwa körperlich unversehrt sein, das Mindestalter erreicht haben und Lesekenntnisse sowie Kenntnis der Glaubenslehre besitzen^{7 J.-U. Krause, Überlegungen, S. 416-421.; vgl. auch S. Patzold, Presbyter, S. 341-335. In Zeiten des Priestermangels konnten die Voraussetzungen relativiert oder sogar komplett ignoriert werden. Auch wurden in solchen Notsituationen vermehrt Mönche zu Priestern geweiht.}. Seit dem 6. Jahrhundert setzte sich für Ordinierte zudem der Zölibat durch^{8 C. Schweizer, Hierarchie und Organisation, S. 85-88; S. Patzold, Presbyter, S. 391f. und 397-400. Priester konnten verheiratet sein, wenn sie erst nach der Hochzeit geweiht wurden. Weitestgehend scheint der Zölibat eingehalten worden zu sein, wenn es auch immer wieder zu Verstößen kam oder die Regeln verschärft wurden, um auch Verwandte abzudecken.}. Im Frühmittelalter entwickelten sich verschiedene Lebensformen der Priester. So gab es neben Pfarrpriestern mit eigenen Gemeinden (mit oder ohne Taufrecht) auch Priester an Domkirchen, in Mönchsgemeinschaften, am königlichen Hof sowie Priester in Laienhaushalten, deren Aufgabenbereich auch nicht-religiöse Tätigkeiten umfassten^{9 S. Patzold, Presbyter, S. 92-102; vgl. ebd. auch zur Kritik an den weltlichen Tätigkeiten der Priester.}. Zur Sicherung der bischöflichen Kontrolle über die Presbyter und niedrigeren Weihegrade war zudem bereits in der Spätantike das Amt des Erzpriesters (archipresbyter) eingeführt worden, der in Vertretung des Bischofs handelte^{10 C. Schweizer, Hierarchie und Organisation, S. 72f.; J.-U. Krause, Überlegungen, S. 415.}.