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Tranquillitas (deu)

Tranquillitas: (Seelen-)Ruhe, Stille.

Im eigentlichen Sinne bezeichnete der Begriff der tranquillitas das ruhige Meer oder die Windstille, im übertragenen Sinne seelische Ruhe und Frieden. Seit der Spätantike setzten sich verschiedene Kirchenväter mit einem christlichen Konzept von Seelenruhe auseinander: Für Cyprian von Karthago († 258) sind beispielsweise die Entsagung von der Welt und die Hinwendung zu Gott Grundvoraussetzungen dafür, tranquillitas zu erlangen. Augustinus († 430) gebraucht den Begriff im Kontext zu seiner Vorstellung von Seelenruhe synonym zu serenitas. Bei den frühmittelalterlichen Autoren bleibt die Verwendung des Begriffs der tranquillitas zugunsten anderer Termini (insbes. serenitas) für Konzepte zur Seelenruhe deutlich zurück und bleibt häufig unspezifisch. Erst bei Bernhard von Clairvaux († 1153) wird die tranquillitas wieder stärker von der serenitas abgegrenzt. Sowohl als Prädikat wie auch als Anrede für Kaiser fand die tranquillitas seit der Spätantike bis ins Mittelalter Verwendung.

AM

Empfohlene Zitierweise:

Mueller, Alexander, "Tranquillitas", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2023-05-04), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.tranquillitas.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-11-21)