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Ele(e)mosyna (deu)

Ele(e)mosyna: von altgr. ἐλεημοσύνη, die barmherzige Tat, im lat. Mittelalter: das Almosen.

Als Almosen kann im Christentum jeder freimütige Akt des Gebens, insbesondere an Arme (pauperes), die als Abbild Christi galten, bezeichnet werden. Schon der Deutungsrahmen der christlichen Spätantike ist weit aufgespannt und reicht von der Versorgung Hungernder mit Nahrung über die Krankenbesuche bis hin zur Erteilung von Ratschlägen an Verirrte. Es gab jedoch auch Einschränkungen. So war der Kirchenzehnt (decima) den Almosen lange Zeit als freiwillige Gabe gleichgestellt, entwickelte sich jedoch ab dem 6. Jh. als eigenständige Praxis fort.

Die Gabe von Almosen erfolgt wesentlich aus zwei Motivlagen: zum Einen leistet der Gebende einen karikativen Dienstd.h. er handelt im Sinne der christlichen Nächstenliebe (caritas) –, zum Anderen erhofft er sich durch seine Gabe die Ablösung von begangenen Sünden einen Gewinn für Seele. Das Ideal der Almosengabe zur Sündenvergebung war jedoch kein Phänomen, dem ausschließlich begüterte Personen frönten. Almosen sollte jeder Christ nach seinem Maße geben.

Bereits in der Spätantike entwickelt sich die Kirche nicht nur zu entscheidenden Empfängerin, sondern auch zur Verwalterin der gegebenen Almosen. Ursächlich dürfte die Frage der Berechtigung des Almosenempfanges gewesen sein, ab dem 7. Jh. lässt sich zudem feststellen, dass die Almosen zunehmend dem Opfer (sacrifium) gleichgestellt werden. Die sündentilgende Wirkung der Almosen wird durch ihre kirchliche Inszenierung verbürgt, der Aspekt der Armenfürsorge unter bischöfliche Aufsicht gestellt.

BAS

Suggested Citation Form:

Schmidt, Bahne, "Ele(e)mosyna", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2025-08-26), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.elemosyna.deu001/passage/all] (Accessed on: 2025-11-12)