Formulae - Litterae - Chartae: Leseumgebung

Carropera (deu)

Carropera: Fuhrdienst. Gebildet aus carrus (Wagen) und opera (Arbeit^{1 Analog zu den carroperae finden sich auch die manoperae, die Handdienste. Vgl. dazu auch P. Stotz, Handbuch VI, § 159.7, S. 453.}.

Bei den frühmittelalterlichen carroperae handelte es sich um bestimmte, ursprünglich dem fiscus geschuldete Fuhrdienste, die wohl auf römische Praxis zurückgingen^{2 R. Kaiser, Steuer und Zoll, S. 7f. In römischer Zeit finden sich entsprechende, als operae carraria bezeichnete Dienste.}. Im Laufe der Merowingerzeit gingen sie in den grundherrschaftlichen Bereich über und waren nun dem Landeigentümer zu erbringen^{3 R. Kaiser, Steuer und Zoll, S. 7f.}. Die carroperae bezogen sich wohl auf die saisonale Bestellung des Herrenlandes und umfassten neben Fuhrdiensten vermutlich auch Pflugdienste^{4 D. Hägermann, Grundlagen, S. 362f.; Y. Morimoto, Le polyptyque de Montier-en-Der, S. 438-441. L. Kuchenbuch, Bäuerliche Gesellschaft, S. 138 geht dagegen lediglich von Fuhrdiensten aus. Der Umfang der carroperae scheint regional unterschiedlich bemessen gewesen zu sein und war wohl auch Gegenstand individueller Aushandlungen.}.