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Sacer (deu)

Sacer: heilig, geheiligt, geweiht, sakral^{1 DNG II, „sacer“, Sp. 4226f.}, aber auch verflucht^{2 P. Hensels, Die Bedeutung und Problematik, S. 61.}.

Im Gegensatz zu sanctus (heilig, mit Bezug auf den Bereich des Göttlichen selbst, die himmlische Sphäre) beschreibt sacer den Bereich des unmittelbar von Gott hergeleiteten, die auf Gott verweisende und Gott geweihte irdische Sphäre^{3 H.-W. Goetz, Sacer und sanctus, S. 16-25. Sacer konnten etwa Handlungen, Orte, das Gotteshaus oder die Gemeinschaft sein. Die Grenze zu sanctus ist keineswegs immer trennscharf. So konnten etwa die Bibel, Weihehandlungen oder auch der Glaube selbst sowohl sacer als auch sanctus sein. Ausschließlich sanctus waren hingegen Gott und die Engel.}. Bereits in der römischen Antike wurde sacer als „im Eigentum einer göttlichen Macht stehend“ und damit der Verfügungsgewalt des Menschen entzogen verstanden^{4 O. Hiltbrunner, Die Heiligkeit des Kaisers, S. 18 und 24f. Auch die römischen Juristen gingen bei der Definition von sacer vom Eigentumsbegriff aus. Res sacrae waren den Göttern zu eigen und damit dem Menschen entzogen. Eine Verletzung dieses Eigentumsrechts rief den Zorn der Götter nicht nur auf den Schuldigen, sondern die gesamte Bürgerschaft herab.}. Seit dem 5. Jahrhundert nahm die Vorstellung von der Beherrschung der Welt durch zwei Kräfte und ihrer Einteilung in einen weltlichen und einen geistlichen Bereich (regnum und sacerdotium) feste Formen an^{5 P. E. Schramm, Sacerdotium, S. 65; P. Skubiszewski, Ecclesia, S. 136. Grundlegend für die Ausformulierung dieser Vorstellungen waren Schriften Papst Gelasius I. (vgl. zur Rezeptionsfrage einschränkend auch P. Toubert, La doctrine gélasienne). Sacerdotium diente in diesem Zusammenhang zunächst der Bezeichnung des Priestertums.}. Nicht zuletzt durch die Assoziation durch Weihe und Salbung von sacer mit dem Königtum^{6 O. Hiltbrunner, Die Heiligkeit des Kaisers, S. 25.} waren beide Bereiche aufs engste miteinander verwoben und wurden als Bestandteile der allumfassenden ecclesia gesehen^{7 P. Skubiszewski, Ecclesia, S. 136; T. Struve, Regnum und Sacerdotium, S. 190.}.