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Monasterium (deu)

Monasterium: Kloster, Mönchs-/Kanonikergemeinschaft. Von griechisch μοναστήριον (lat. monasterium) als Bezeichnung für die Wohnung eines Einsiedlers.

Im frühen Christentum als Bezeichnung für die Behausungen asketischer Einsiedler verwendet, wurde der Begriff monasterium ab dem vierten Jahrhundert zunächst auf die neu entstehenden Zönobien übertragen. Im frühen Mittelalter konnte monasterium sowohl eine religiöse Lebensgemeinschaft von monachi oder canonici als auch den von derselben bewohnten (zumeist ummauerten) Gebäudekomplex bezeichnen. Die ersten christlichen Klöster, die im 4. Jahrhundert in Syrien und Ägypten entstanden, waren in besonderem Maße prägend für die Entwicklung des frühen westlichen Mönchtums, in der die Klöster von Tours und Lérins zentrale Stellungen einnahmen. Das Leben im Kloster folgte den mönchischen Idealen von Weltabkehr, Frömmigkeit und Gehorsam, konnte jedoch den jeweiligen Vorstellungen der Klosterangehörigen angepasst werden, wodurch sich verschiedene Lebensformen entwickelten. Die Angehörigen waren dem Abt (bzw. der Äbtissin) unterstellt, der als spirituelles Oberhaupt fungierte und zudem Leitung, Verwaltung und Rechtsprechung im Kloster innehatte. Ihm unterstanden auch die weiteren, innerhalb des Klosters bestehenden, für unterschiedliche Aufgaben zuständigen Ämter. Klöster befanden sich stets im Spannungsfeld zwischen der Wahrnehmung weltlicher Aufgaben und dem Ideal der Weltabkehr. Im Laufe des Frühmittelalters wuchs der klösterliche Grundbesitzinsbesondere durch Schenkungenso stark an, dass neben der Bewirtschaftung des eigenen Grundes auch die Verwaltung von Landbesitz als klösterliche Aufgabe an Relevanz gewann. Zudem fungierten Klöster als Orte der Bildungin der Produktion von Schriften oder der Ausbildung adligen Nachwuchsesund erfüllten verschiedene karitative Aufgaben, wie die Beherbergung von Gästen, die Versorgung von Kranken und die Fürsorge für die Armen. Klöster waren einem Bischof unterstellt. Ihnen konnten jedoch in Privilegien gewisse Rechte zugesprochen werden, die die Befugnisse des Bischofs einschränken konnten.

MR

Empfohlene Zitierweise:

Röben, Marieke, "Monasterium", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2024-02-28), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.monasterium.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-04-25)