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Caritas (deu)

Caritas: Barmherzigkeit, Nächstenliebe; ursprünglich Liebe, Hochschätzung.

Caritas bezeichnete in der antiken Verwendung einen Wert oder eine Teuerung, im übertragenen Sinn auch Hochschätzung und Hochachtung sowie, von diesen abgeleitet, Liebe. Caritas wurde seit dieser Zeit auch mit Vorstellungen von väterlicher Milde und Güte, gepaart mit nötigenfalls strafender Herrschafts- und Aufsichtsgewalt, verbunden und entwickelte sich in diesem Verständnis zu einem Herrscherideal. Darüber hinaus konnte caritas auch die emotionale Zuwendung ausdrücken, die Freunde einander schulden und geben und damit zum Synonym für Freundschaft (amicitia) werden. Im christlichen Kontext wurde caritas zum zentralen Begriff für Liebe, mit dem auch die Liebe zwischen Gott und den Menschen intendiert werden konnte und der das ideale Verhältnis des christlichen Menschen zu seinen Nächsten beschrieb. Dieses christliche Verständnis von caritas wurde auch maßgeblich für das frühe Mittelalter, ohne dass dadurch die anderen Bedeutungen verdrängt wurden. Zumeist als zentrales Konzept der (Gottes-)Liebe verstanden, ergab sich aus der daraus abgeleiteten Pflicht zur Fürsorge das Prinzip der Nächstenliebe, das im wohltätigen Handeln seinen wesentlichen Ausdruck fand und das durch die Verbindung mit pax und concordia das friedliche und einträchtige Zusammenleben ermöglichte.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Caritas", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.caritas.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-04-20)