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Castitas (deu)

Castitas: Keuschheit, Reinheit.

Mit der Ausbreitung des Christentums in der Spätantike nahm die Bedeutung von castitas als Tugend zu. Castitas bedeutete dabei nicht nur sexuelle Enthaltsamkeit (auch: pudicitia, innocentia, continentia), sondern konnte auch die allgemeine Lauterkeit der Lebensführung, insbesondere auch in religiösen Angelegenheiten (auch: pietas, sanctitas) bezeichnen. Zu einer Verengung von castitas auf die sexuelle Enthaltsamkeit scheint es im 7. Jahrhundert gekommen zu sein, blieb aber auch im Zuge dieser Entwicklung noch unbestimmt und oft synonym zu continentia gebraucht. Von Bedeutung war das christliche Keuschheitsideal zunächst fast ausschließlich für Frauen, fand jedoch über die monastische Bewegung des 4./5. Jahrhunderts auch starken Anklang bei den Männern. Zentrales Merkmal wurde das Keuschheitsideal im frühen Mittelalter dann für das Leben von Mönchen und Nonnen, die im Ideal jedoch nicht mehr um die eigenen Keuschheit rangen, sondern vielmehr als jungfräuliche Personen nie mit ihrer eigenen Sexualität konfrontiert wurden.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Castitas", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2024-03-13), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.castitas.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-12-23)