Logo: Universität Hamburg
Logo: Formulae, Litterae, Chartae
Logo: Akademie der Wissenschaften in Hamburg

Cognatio: (deu)

Cognatio: „die Verwandtschaft durch Geburt“, „das Blutsband, „die Blutsverwandtschaft, aber auch, synonym zu cognati, „die Blutsverwandten“.

Im klassisch-römischen juristischen Sprachgebrauch bezeichnen cognatio/cognati die Blutsverwandten, die nicht unter der patria potestas desselben pater familias stehen oder stehen würden, falls dieser noch leben würde. Cognati stammen also entweder voneinander, oder beide von gemeinsamen Eltern oder Voreltern ab. Das Geschlecht spielt dabei, im Gegensatz zu agnatio/agnati, mit denen ausschließlich männliche Verwandte in männlicher Linie bezeichnet werden, keine Rolle. Seit der Spätantike wandelt sich die Bedeutung von cognatio/cognati und agnatio/agnati hin zur Bezeichnung für alle Verwandten in weiblicher beziehungsweise männlicher Linie. Etwa zur gleichen Zeit unterlaufen cognatus und cognata einer Bedeutungserweiterung und werden zur Standardbezeichnung für „Schwager“ und „Schwägerin“. Gegen Mitte des 9. Jahrhunderts können cognatio/cognati im fränkischen Reich auch die Deszendenten in direkter Linie bezeichnen.

Neben der hier beschriebenen cognatio carnalis (der natürlichen Verwandtschaft) kennen die Quellen auch die cognatio spiritualis (die geistige/geistliche Verwandtschaft.

BQ

Empfohlene Zitierweise:

Quintelier, Bart, "Cognatio:", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.cognatio.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-11-21)