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Forestis (deu)

Forestis: Wald, Forst.

Forestis ist erstmals Mitte des 7. Jahrhunderts belegt, ohne dass die Herkunft des Wortes und seine genaue Bedeutung deutlich werden. Forestis erscheint zunächst neben, manchmal synonym zu silva regalis, dem Wald des Königs. Für die merowingische Zeit bleibt der Begriff unscharf und in seiner Bedeutung schwankend, tritt aber immer wieder mit Bezug zum Königtum, als Eigentum des Königs oder verbunden mit dem König vorbehaltenen Rechten in Erscheinung. Forestis hat zunächst einen territorialen Charakter, ist ein bewaldetes und von Gewässern durchzogenes Gebiet, das aber auch bebautes Land umfassen kann. Zugleich entwickelt forestis bis in die frühe Karolingerzeit hinein auch eine rechtliche Konnotation und ist, im Gegensatz zu silva, immer wieder mit Waldnutzungsrechten wie Jagd und Fischfang, Holzentnahme und Viehwirtschaft verbunden. Im Laufe des 9. Jahrhunderts wurden diese Rechte zunehmend unabhängig vom Eigentum am Wald verliehen. Eine besondere Verbindung scheint dabei zwischen der Bezeichnung forestis und dem königlichen Jagdprivileg entstanden zu sein.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Forestis", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2024-03-13), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.forestis.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-04-27)