Formulae - Litterae - Chartae: Leseumgebung

Modius (deu)

Modius: Scheffel^{1 H.-J. Schulzki, „Modius“.}.

Beim modius handelte es sich um die größte Maßeinheit (Volumen) der römischen Antike^{2 H.-J. Schulzki, „Modius“. Selten findet sich auch der Gebrauch als Flächenmaß zu 1/3 iugerum (ca. 840 m²).}. Das genaue Volumen eines modius war dabei abhängig von Gewicht und Schichtung der jeweiligen Füllung. Die wichtigsten modii waren an Wasser oder Wein (vermutlich 6,54l) sowie an Weizen (vermutlich 8,72l) orientiert^{3 J.-P. Devroey, Units of measurement, S. 70f. Daneben existierten jedoch zahlreiche regionale Abweichungen. H.-J. Schulzki, „Modius“.}. Die römischen Denominationen lebten im frühen Mittelalter fort, entwickelten jedoch zahlreiche regionale Ausprägungen mit eigenen Volumen und Gewichten^{4 J.-P. Devroey, Units of measurement, S. 72-74. Generell lässt sich dabei eine Zunahme des Volumens im Laufe der Zeit feststellen, bis hin zum spätmittelalterlichen Pariser modius von 1500 l. J.-P. Devroey, Units of measurement, S. 86.}. Vereinheitlichungsbestrebungen Karls des Großen zum Ende des 8. Jahrhunderts schufen einen modius publicus et noviter statutus, der sich jedoch nicht als neues Einheitsmaß durchsetzen konnte. Stattdessen entstand ein doppeltes System, in dem Palaststandart und regionale Standarts nebeneinander existierten^{5 H. Witthöft, Denarius novus, S. 233f.; J.-P. Devroey, Units of measurement, S. 73-76. Der neue modius publicus sollte im Verhältnis 2:3 zum alten modius stehen.}. Volumen und Berechnungsgrundlage dieses neuen modius publicus sind umstritten^{6 H. Witthöft, Denarius novus, S. 237 und 243-248 geht davon aus, dass der neue modius jeweils den Tauschwert eines neuen Silberdenars besessen habe. J.-P. Devroey, Units of measurement, S. 86, berechnet den neuen modius auf 40-55 l. J.-C. Hocquet, Le muid carolingien, S. 59f. äußert die These, Grundlage des modius publicus seien 60 römische libra Dinkel gewesen, womit der modius publicus drei römischen modii oder 45,16 l entsprochen habe. Zum Problem der Berechnung frühmittelalterliche Hohlmaße vgl. J.-C. Hocquet, Le muid carolingien, S. 44-49 sowie die Übersicht und Fundamentalkritik bei P. Portet, Remarques sur les systèmes métrologiques, S. 19f.}.