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Polyptychon (deu)

Polyptychon: Güterverzeichnis; lat. polyptycha; aus dem griech. πολύ-πτυχος (viel gefaltet, schluchtenreich) abgeleitet.

Als polyptycha wurden von der Spätantike bis ins 14. Jahrhundert verschiedenste Formen von Registern, etwa für Eigentumsübertragungen, Steuerquittungen, Immunitäten oder auch Briefe, bezeichnet. In der Spätantike etablierte sich polyptycha darüber hinaus als Begriff für die zuvor censuales paginae genannten staatlichen Steuer- und Eigentumslisten. Derartige Polyptychen konnten bereits in der Spätantike auch von Privatpersonen geführt werden und wurden von den Kirchen im 6./7. Jahrhundert übernommen. In der Merowingerzeit scheinen Polyptychen in abnehmendem Maße als Steuerlisten und in zunehmendem Maße in Zusammenhang mit der Verwaltung von Großgrundbesitz und zur Sicherung von Einkünften daraus verwendet worden zu sein. Im 9. Jahrhundert haben die Polyptychen offenbar als Besitzinventare eine neue Verbreitung gefunden.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Polyptychon", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.polyptychon.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-11-21)