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Missa (deu)

Missa: Abendmahlsfeier, Messe, Gottesdienst, von (di-)mittere (entlassen), gleichbedeutend mit (di-)missio (Entlassen), vermutl. ausIte missa est“, zur Entlassung der Katechumenen, d.h. der Taufbewerber, erwachsen.

Wo mittelalterliche Quellen den Begriff missa verwenden, ist der gesamte Themenkomplex der Liturgie im westlichen Christentums angesprochen. Ab dem fünften Jahrhundert lässt sich zwar nachweisen, dass missa sich allgemein zur Bezeichnung für das gemeinschaftliche Abendmahl durchsetzt, doch die konkrete Bedeutung von missa bleibt kontextabhängig.

Die Entwicklung der Messliturgie, d.h. des Ablaufes bzw. der Form der Messe, verlief regional unterschiedlich. In Rom wurde eine Variante bevorzugt, in welcher der Bischof der Stadt, d.h. der Papst, regelmäßig in unterschiedlichen Kirchen einen standardisierten Ritus hielt. Im Frankenreich wurde dagegen bis in die Karolingerzeit eine Vielfalt an unterschiedlich akzentuierten Messformularen gepflegt. Relevante Versuche der Vereinheitlichung von Messbräuchen wurden erstmals in der sog. karolingischen renovatio unternommen. Das Vorhaben konnte trotz kaiserlicher Anordnung nicht durchgesetzt werden. Vielmehr blieben bis zur Drucklegung des Missale Romanum im Jahre 1570 unterschiedlichste Formen der Messfeier nebeneinander bestehen, sodass auch für das Spätmittelalter nicht von einem genormten Messformular gesprochen werden kann.

BAS

Suggested Citation Form:

Schmidt, Bahne, "Missa", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2025-08-26), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.missa.deu001/passage/all] (Accessed on: 2025-11-12)