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Proceres, primates, optimates, principes, primores (deu)

Proceres, primates, optimates, principes, primores: Die Großen, d.h. die Vornehmsten, Ersten, Vordersten.

Mit Ehrentiteln wie proceres, primates, optimates, principes oder primores wurde im frühen Mittelalter ein kleiner Kreis von Großen, die an der politischen Führung des Reiches Anteil hatten, bezeichnet^{1 Vgl. J. Fleckenstein, Proceres, Sp. 235. Zu beachten ist die Pluralform. Der Singular von princeps bezeichnete den Herrscher selbst, der Plural dagegen zumeist die Großen. K. Brunner, Fränkische Fürstentitel, S. 183-185. Zusammenfassend zur Forschungsdebatte um den geeigneten Terminus zur Bezeichnung dieser Gruppe (zuletzt vornehmlich „Eliten“) vgl. H.-W. Goetz, Eliten. Ein Forschungsbegriff.}. Die Zugehörigkeit zu diesem Kreis war von einer Kombination verschiedener Faktoren bestimmt: Zugehörigkeit zu einer bedeutenden Familie, Besitz von extremem Reichtum, Einbindung in ein Netzwerk von Standesgenossen, Innehaben eines hohen öffentlichen Amtes und Verfügung über Königsnähe^{2 R. Le Jan, Les élites, S. 69. Ch. Wickham, The changing composition, S. 9-12 erweitert diese vier Faktoren um Rechtsstatus, Repräsentation und Anerkennung durch Standesgenossen und Nichtstandesgenossen sowie um Kompetenz.}. Aus der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe leiteten die Großen einen Anspruch auf die Teilhabe an der Herrschaft über das Reich ab. Aufstieg in diese Gruppe wiederum war vor allem über die Nähe zum König möglich^{3 S. Airlie, The aristocracy, S. 431-435 und 443f.}. Im Kern rekrutierten sich die Angehörigen dieser Führungsschicht aus einer kleinen Gruppe von Familien, die sich – neben der Verfügung über die genannten Faktoren – durch eine hohe Mobilität auszeichneten und leicht von einer Region des Reiches in eine andere wechseln konnten^{4 S. Airlie, The aristocracy, S. 436f.}.