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Curiales (deu)

Curiales: Kuriale; Mitglieder der curia; in den civitates vor allem die decuriones^{1 A. Demandt, Die Spätantike, S. 457f.; H. W. Dey, Afterlife of the Roman city, S. 26f.}.

Die curiales rekrutierten sich ursprünglich aus den reichsten und angesehensten Bürgern einer civitas^{2 A. Demandt, Die Spätantike, S. 457f; A. H. M. Jones, The later Roman empire, S. 738f. und 750; J. H. W. G. Liebeschuetz, Decline and fall, S. 104f.; Der Aufstieg in die curia erfolgte durch Zuwahl oder über die kommunale Ämterlaufbahn. Bedingungen für die Mitgliedschaft in der curia waren die freie Geburt, der aktuelle Wohnort oder auch der Geburtsort sowie ein Mindestmaß an Landbesitz, wobei sich in dieser Hinsicht die Anforderungen wohl von Stadt zu Stadt unterschieden. Spätantike Gesetzgebung legte diesen Mindestbesitz zunächst auf 25 iugera fest, wenig später auf 300 solidi. Die curiales genossen bestimmte Privilegien wie dem Schutz vor bestimmten Kapitalstrafen, Exil und Enteignung.}, jedoch ohne über die einzelne civitas hinaus eine sozial und wirtschaftlich homogene Schicht zu bilden^{3 A. H. M. Jones, The later Roman empire, S. 737f.}. Im 4. Jahrhundert wurden die zehn höchsten curiales als decemprimi, principales oder primates bezeichnet und mit dem Rangtitel vir laudabilis bedacht^{4 A. Demandt, Die Spätantike, S. 458.}. Zu den Aufgaben der curiales gehörte die Organisation des öffentlichen Lebens, wie etwa die Instandhaltung von Straßen, die Leitung Postwesen und die Verwaltung der Minen, insbesondere jedoch die Rekrutierung und die Erhebung von Abgaben und Steuern^{5 A. Demandt, Die Spätantike, S. 458-462; A. H. M. Jones, The later Roman empire, S. 748; H. W. Dey, Afterlife of the Roman city, S. 27f. Die damit einhergehenden Lasten sollten von den curiales auf die einzelnen Bürger umgelegt werden; dabei wurden die curiales jedoch persönlich für die Erfüllung dieser Aufgaben haftbar gemacht.}. Seit dem 4. Jahrhundert zunehmend unter Druck^{6 A. Demandt, Die Spätantike, S. 460-462; A. H. M. Jones, The later Roman empire, S. 739-749; H. W. Dey, Afterlife of the Roman city, S. 27f. Ursächlich für die Krise der curiales wird deren finanzielle Belastung durch die persönliche Haftung für die Erfüllung ihrer Aufgaben sowie ihr Bestreben, sich dieser Belastungen zu entziehen, gesehen. Jones dagegen sieht die römischen civitates bis ins 6. Jahrhundert hinein als funktionsfähig an und stellt zur Debatte, wie schwer die finanzielle Belastung der curiales und die Krise tatsächlich ausfielen. Mithin sei die Belastung der einzelnen curiales wohl vor allem dadurch gewachsen, dass sich die wohlhabendsten Bürger diesen Verpflichtungen durch den Aufstieg in den Reichsdienst entzogen, während die Klasse selbst nur wenig Nachwuchs von unten erhalten habe.}, gingen die Kompetenzen der curia zunächst an den curator civitatis/curator rei publicae und später den comes civitatis beziehungsweise den Bischof sowie an eine neue Versammlung bestehend aus Bischof, Klerus, Landbesitzern und decuriones über^{7 A. H. M. Jones, The later Roman empire, S. 758f.; H. W. Dey, Afterlife of the Roman city, S. 27f.; J. H. W. G. Liebeschuetz, Decline and fall, S. 124-126; S. T. Loseby, Lost cities, S. 231-234.}. Als Bezeichnungen für die städtischen Eliten finden sich nach dem Ende des weströmischen Reiches statt curiales etwa maiores, seniores, honorati, priores oder viri magnifici^{8 J. H. W. G. Liebeschuetz, Decline and fall, S. 132; S. T. Loseby, Lost cities, S. 232.}.