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Papa (deu)

Papa: Papst, zugleich auch Bischof. Vom griechischen πάππα(ς) für „Vater“.

Neben vielen weiteren war papa einer der Begriffe, die im frühen Mittelalter für „Bischof“ verwendet werden konnten. Seit der Spätantike war papa in der westlichen Kirche zunehmend dem Bischof von Rom vorbehalten, findet sich aber im gallischen Raum noch in karolingischer Zeit ohne Bezug zum Papst. Die Wahl des Papstes erfolgte wie andere Bischofswahlen auch formal durch Klerus und Volk, wobei dem Volk jedoch seit der Spätantike lediglich die Zustimmung zu der vom Klerus getroffenen Wahl zugestanden wurde. Ausgehend von der Verehrung der Gräber von Petrus und Paulus seit dem zweiten Jahrhundert nahm Rom zunehmend eine religiöse Sonderstellung ein, wodurch der Bischof von Rom mit der Zeit eine führende Rolle in der kirchlichen Organisationin religiösen wie kirchenrechtlichen Angelegenheiteneinnahm. In der Praxis konnte diese Position unterschiedlich ausgeprägt sein: Während der Einfluss des Papstes auf den fränkischen Klerus in der Merowingerzeit wohl noch relativ gering war, wuchs er in karolingischer Zeit deutlich. Das Verhältnis zwischen Päpsten und weltlichen Machthabern gestaltete sich im Laufe der Zeit unterschiedlich, wobei zwar zumeist eine grundsätzliche Trennung der beiden Gewalten angenommen wurde, in der Praxis gegenseitige Beeinflussung jedoch die Regel war. In der Karolingerzeit erlangte der Papst außerdem zusätzliche weltliche Bedeutung, da er seit der Erhebung Karls des Großen († 814) zum Kaiser für die Kaiserkrönung zuständig war.

MR

Empfohlene Zitierweise:

Röben, Marieke, "Papa", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2023-10-10), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.papa.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-12-23)