Sanctus/Sanctitas: heilig, unverletzlich, ehrwürdig bzw. Heiligkeit, Unverletzlichkeit, Ehrwürdigkeit1 Vgl. DNG II, sanctus sowie sanctitas, Sp. 4255f..
Die Bezeichnung sanctus ist eng mit dem semantisch sehr ähnlichen Begriff sacer verknüpft und wird für die Bezeichnung von Heiligkeit verwendet2 Zu der umfassenden Literatur zur Heiligkeit im Mittelalter vgl. den E-Lexikonbeitrag zu sacer sowie die zahlreichen Angaben bei H.-W. Goetz, Sacer und sanctus, S. 11-13.. Beide Begriffe lassen sich nicht präzise voneinander abgrenzen. Je nach Autor können die Auffassungen, was als sacer und was als sanctus zu bezeichnen ist, variieren3 Vgl. zu dieser Problematik H.-W. Goetz, Sacer und sanctus, S. 20-22.. Grundsätzlich gilt aber: Alles, was sich im irdischen Bereich in irgendeiner Form auf Gott bezog, von ihm abgeleitet wurde oder auf ihn verwies, wurde als sacer bezeichnet. Sanctus war tendenziell hingegen all das, was der himmlischen Sphäre zuzuordnen war, so waren beispielsweise Gott stets und Heilige meist sanctus4 Vgl. H.-W. Goetz, Sacer und sanctus, S. 18-20..
Das Adjektiv sanctus erscheint ebenfalls als Anrede, z.B. als sanctissime pater („heiligster Vater“)5 Vgl. H.-W. Goetz, Sacer und sanctus, S. 20.. Auch das dazugehörige Abstraktum, die sanctitas, wurde spätestens seit dem 3. Jh. auf ähnliche Weise verwendet: Zwar gibt es Hinweise darauf, dass diese Form der Ansprache rang- und geschlechtsunabhängig war6 Vgl. dazu G. Constable, Abstraction, S. 104-106., in der Regel waren es aber Geistliche, die als sanctitas (tua) („Eure Heiligkeit“) bezeichnet wurden7 Vgl, G. Constable, Abstraction, S. 104-106; A. Dihle, Antike Höflichkeit und christliche Demut, S. 4..
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