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Oratorium (deu)

Oratorium: Bethaus oder Betraum.^{1 A. Sleumer, Kirchenlateinisches Wörterbuch, S. 570, im Sinne des heutigen Verständnisses von Kapelle, J. Jungmann, Der Gottesdienst, S. 165.}

Zum Ausgang der Spätantike trat die klassische Bedeutung von oratorium als öffentlicher Rede^{2 DNG II, Sp. 3434, erst spätantik-christlich „zum Gebet gehörig“.} hinter die christliche Deutung als für das Gebet vorgesehenem Raum zurück. Solche oratoria sind bereits frühkirchlich in Privathäusern belegt^{3 J. Jungmann, Der Gottesdienst, S. 165.} und lassen sich dort auch über das Mittelalter noch nachweisen^{4 Ihre Bedeutung lässt sich etwa anhand der Summa de ordine ecclesiastico, c. 41, S. 24 nachvollziehen. Als private Gebetsräume waren oratoria erwünscht, das Abhalten einer Messe in ihnen war jedoch bei Strafe untersagt. Eine ähnliche Regelung bietet im Jahre 506 die Synode von Agde, c. 21, CCSL 148 S. 95-96, wonach Messen an hohen Festtagen üblicherweise in Stadt- oder Gemeindekirchen abzuhalten sind. Private oratoria außerhalb der Gemeinde dürfen hiernach an allen weiteren Tagen für das Abhalten der Messe genutzt werden, um vor der Ermüdung der Reise zu schützen.}. Auch im öffentlichen Raum zeigt sich baulich ein breites Spektrum an Gebetsräumen und Gebetsgebäuden^{5 Die weiteste Öffnung des Begriffes erfolgte während der Kirchenreformen des Hochmittelalters: Selbst Scheunen auf dem Gelände eines Klosters konnten noch als Orte des Gottesdienstes deklariert und somit als oratoria begriffen werden, vgl. D. Iogna-Prat, La maison Dieu, S. 428.}. Vom Klosteroratorium^{6 Ein solches oratorium der monastischen Gemeinschaft benennt bereits die Regula Benedicti, c. 52, S. 134-135.} bis zur Kapelle am Wegesrand^{7 A. Häussling, Mönchskonvent, S. 213-225. Zur Entstehung von Kultzentren im Heiligenandenken allgemein A. Angenendt, Heilige, S. 167-182.} teilen die oratoria ihre lediglich ihre liturgische Funktion als Merkmal^{8 Ein oratorium war allerdings schon im Mittelalter häufig einer Kirche zugeordnet, die den Gebetsort in ihre Riten integrierte. A. Häussling, Mönchskonvent, S. 198-202, vermutet die Wurzeln der Verbindung zwischen Kathedralkirchen und oratoria im römischen Stationsgottesdienst, doch auch Ausnahmen sind belegt, siehe Anm. 4.}.

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