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Pauper (deu)

Pauper: Arm; der Arme.

Als pauperes wurden im frühen Mittelalter weniger die Armen, als vielmehr diejenigen bezeichnet, denen es an gesellschaftlichem Einfluss fehlte, womit sie den Mächtigen (potentes) schutzlos ausgeliefert waren. Dies ging oft, aber nicht zwingend mit absoluter Armut einher: So werden zu den pauperes auch regelmäßig Freie gerechnet, die zumindest über ein Mindestmaß an Grundeigentum verfügen und daher heerpflichtig sind. Zugleich verfügten diese pauperes aber kaum über eigene servi und mussten sich für die Ausstattung zum Heeresdienst mit anderen zusammenlegen. Pauperes galten, gemeinsam mit Witwen und Waisen wie auch der Kirche, als besonders schutzbedürftig und genossen deshalb besonderen Königsschutz. Für ihre Versorgung waren insbesondere die Kirchen verantwortlich, die für diese zum Teil erhebliche Mittel aufwendeten. Eine besondere Rolle nahm die pauperitas darüber hinaus im christlichen Verständnis ein, wo sie als Tugend verstanden und der humilitas (Bescheidenheit) und egestas (Bedürfnislosigkeit) nahe gestellt wurde.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Pauper", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2023-10-10), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.pauper.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-12-03)