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Auctoritas (deu)

Auctoritas: das Bestandhaben; im engeren Sinne die Gültigkeit, die Gewähr, der Wille; im weiteren Sinne die Geltung, das Ansehen, die Autorität^{1 DNG I, „auctoritas“, Sp. 546f.}.

Auctoritas war ein polymorpher Begriff moralischer, politischer und juristischer Natur^{2 A. Berger, Encyclopedic dictionary, S. 368-369.}. Wer auctoritas innehatte war ein Gründer oder Schöpfer, der durch sein Vorbild und seinen Ratschlag den Weg wies. Er besaß hohes Ansehen und damit einhergehend eine moralische und politische Vorrangstellung, die ihn über jene erhob, die potestas ausübten und die es ihm erlaubte, Handlungen oder Rechtsakten höhere Geltungskraft zu verleihen^{3 Y. Sassier, Auctoritas pontificum, S. 213f.; Y. Sassier, Royauté et idéologie, S. 13. So war in der römischen Republik der Senat Träger der auctoritas, während die ihm untergeordneten Magistrate potestas ausübten. Mit dem Prinzipat ging die auctoritas auf den Augustus über. A. Magdelain, Auctoritas principis, 120 S.; O. Guillot, Y. Sassier, Pouvoirs et institutions, S. 15f., 24, 36, 75, 79f.; Y. Sassier, Auctoritas pontificum, S. 213-216; Y. Sassier, Royauté et idéologie, S. 13.}. War in der römischen Kaiserzeit der Kaiser Träger der höchsten auctoritas, so entwickelte sich seit dem 5. Jahrhundert auch die Kirche zur anerkannten Trägerin einer auctoritas, welcher die weltliche potestas in bestimmten Fällen untergeordnet werden konnte. Damit einhergehend verschob sich die auctoritas zunehmend in den sakralen Bereich, wurde mithin zur auctoritas sacra und dem nach Anspruch der Kirche der weltlichen potestas der Könige und Kaiser übergeordnet^{4 Y. Sassier, Auctoritas pontificum, S. 213-216. Maßgeblich für diesen Wandel war die Rezeption der entsprechenden Ausführungen Papst Gelasius I. Vgl. zur Rezeptionsfrage einschränkend auch P. Toubert, La doctrine gélasienne.}.