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Antrustio (deu)

Antrustio: Gefolgsmann.

Abgeleitet aus dem altfränkischen druht/truht für „Gefolgschaft“, „militärische Hilfe“, latinisiert trustis. Mit antrustiones/trustis werden bei den Franken zunächst unterschiedliche soziale Gruppen und Verbände bezeichnet, die als Hilfsscharen eines Amtsträgers in einem eingegrenzten Gebiet für die Sicherheit der dort lebenden Bevölkerung zuständig waren und auch polizeiliche Funktionen übernehmen konnten. Eine besondere Gruppe stellen die der trustis dominica angehörenden königlichen antrustiones dar. Bei ihnen handelte es sich um Freie, die als Waffenträger dem König einen Treueeid leisteten und dessen bewaffnete Gefolgschaft bildeten. Sie stellten eine sozial und gesellschaftlich herausgehobene Gruppe dar, deren Klammern ein gemeinsames Wertesystem und der dem König geleistete Treueeid bildeten. Diese antrustiones konnten am königlichen Rat teilnehmen, Hofämter innehaben und für Sonderaufträge wie Gesandtschaften eingesetzt werden. Im Laufe der Merowingerzeit entwickelten sich die antrustiones von einer Gruppe zu einer sozialen Schicht. Mit der Mitte des 8. Jahrhunderts verschwinden die antrustiones als königliche Gefolgsleute während sich zugleich für die trustis, die bewaffneten Hilfsscharen, die Bezeichnung centena durchsetzt. Trustis hingegen wird zur Bezeichnung für bewaffnete Banden oder Fremdgruppen.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Antrustio", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.antrustio.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-12-23)