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Peccatum (deu)

Peccatum: Sünde.

Mit dem Begriff peccatum wurden im spätantiken und frühmittelalterlichen Sprachgebrauch bestimmte sittliche und religiöse Verfehlungen bezeichnet. Darüber, welche Handlungsweisen als Formen der Übertretung der göttlichen Ordnung und damit als Sünde zu verstehen seien, herrschten in unterschiedlichen Zeiten und Regionen unterschiedliche Vorstellungen. In der jüdisch-christlichen Vorstellungswelt provozierten Sünden den Zorn Gottes. Unheilsgeschehen jedweder Form konnte dieser Vorstellung zufolge als göttliche Strafe verstanden werden, die Sünder zu verantworten hatten. Neben den negativen Auswirkungen auf die Seele des Sünders (peccator) im Jenseits konnten in der christlichen Lebenswelt ungesühnte Sünden mit einem Ausschluss aus dem kirchlichen Leben bestraft werden. Die Vergebung der begangenen Sünden wiederum erforderte eine Buße, die sich an der Schwere der begangenen Vergehen ausrichtete. Neben dem Rückgriff auf kanonische Bußverfahren konnte der Sünder dabei auch durch fromme Taten wie das Spenden von Almosen oder die Durchführung von Schenkungen an die Kirche für das Seelenheil darauf hoffen, die begangenen Sünden zu vergelten. Als Zeichen der Demut findet sich peccator seit der Spätantike schließlich in den Grußformeln von Briefen und Urkunden als Eigenbezeichnung ihres Verfassers.

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Empfohlene Zitierweise:

Quaas, Franziska, "Peccatum", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.peccatum.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-12-03)