Formulae - Litterae - Chartae: Leseumgebung

Curator (deu)

Curator: Erstmals im letzten Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. nachweisbar, handelte es sich beim curator rei publicae anfänglich um einen durch den Kaiser eingesetzten Beamten senatorischen oder ritterlichen Standes mit der Aufgabe, vorrübergehend die städtische Finanz- und Besitzverwaltung in einzelnen Städten zu kontrollieren^{1 W. Liebenam, Curator rei publicae, S. 298-305; G. Burton, The curator rei publicae, S. 465f. und 474f.; A. Jeannin, Héritage, S. 169.}. Bis zum frühen 4. Jahrhundert verstetigte sich das Amt. Zugleich übernahmen die städtischen Versammlungen die Wahl des curator rei publicae, der sich nun aus dem Kreis jener Personen rekrutierte, welche die städtische Ämterlaufbahn bereits vollständig absolviert hatten^{2 W. Liebenam, Curator rei publicae, S. 319-322; G. Burton, The curator rei publicae, S. 465f.; A. Jeannin, Héritage, S. 169. Die Aufgaben des curator rei publicae in dieser Zeit sind schwer zu fassen. Es scheint jedoch wahrscheinlich, dass sein Tätigkeitsbereich weiter Finanzverwaltung und Polizeigewalt umfasste.}. Ab Mitte des 4. Jahrhunderts verlor der curator rei publicae gegenüber dem neuen Amt des defensor civitatis an Bedeutung^{3 W. Liebenam, Curator rei publicae, S. 323f.; A. Jeannin, Héritage, S. 169f.; G. Burton, The curator rei publicae, S. 465f. Burton schlägt vor, dass der Bedeutungsverlust eng mit der Neuorganisation der Provinzen im 4. Jahrhundert in Verbindung stand.}.