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In Domino salutem (deu)

In Domino salutem: „Gruß im Herrn“

Der für das Frühmittelalter in Briefen typische Gruß in Domino salutem entsprang zwei antiken Traditionslinien: So war die Nennung von Absender, Empfänger und ein salutem (verkürzt für salutem dicit) in der römischen Antike der allgemein gebräuchliche briefliche Gruß. Parallel dazu gestalteten frühchristliche, griechischsprachige Briefautoren, von den Paulusbriefen beeinflusst, ihre Grüße mit verschiedensten weiteren Elementen, woraus sich die Standardphrase ἐν Κυρίω χαίρειν („Gruß im Herren“) herausbildete. Diese wurde dann von Briefschreibern seit Cyprian von Karthago († 258) im Lateinischen in Anlehnung an das klassisch-römische salutem imitiert.

Im Frühmittelalter diente die Phrase in Domino salutem als eine Art Grundgerüst, das auf verschiedenste Weise ergänzt und variiert werden konnte. Der Gruß wurde dabei in der Regel zu Beginn eines Schreibens nach der Nennung des Empfängers und des Absenders gesetzt, z.B.: „An den Soundso (= Empfänger), der Soundso (= Absender), Gruß im Herrn“ ( illo ille in Domino salutem). Die Formel spielt dabei mit der Mehrdeutigkeit des Begriffs salus: Man übermittelte seinem Empfänger nicht nur einen Gruß, sondern wünschte ihm Gesundheit und, ganz im christlichen Sinne, auch (Seelen-)Heil im Herrn.

AM

Empfohlene Zitierweise:

Mueller, Alexander, "In Domino salutem", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2023-05-04), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.in_domino_salutem.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-04-27)