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Populus (deu)

Populus: Volk. Oft synonym zu gens und natio gebraucht^{1 Zum frühmittelalterlichen Gebrauch dieser sich oft nur in Nuancen unterscheidenden Termini vgl. C. Brühl, Deutschland, S. 244-256; B. Zientara, Populus.}.

Nach Cicero beschreibt populus einen Zusammenschluss von Menschen, die durch gemeinsam akzeptiertes Recht und gemeinschaftlichen Nutzen eine Gemeinschaft bilden^{2 A. Hoffmann, Wer ist das Volk?, S. 39; B. Zientara, Populus, S. 14. Cicero grenzt populus damit von den oft synonym verwendeten Termini natio und gens ab. Das ciceronische Verständnis wurde auch von Isidor, Etymologiae IX,4,5 übernommen.}. Im antiken Sprachgebrauch findet sich populus entsprechend vor allem auf den populus Romanorum, das römische Volk, bezogen, während Völker jenseits der Reichsgrenzen überwiegend als gentes oder nationes bezeichnet wurden^{3 B. Zientara, Populus, S. 14; G. Heydemann, People(s), S. 30. Volk in diesem Sinne beinhaltet keine ethnische Komponente, sondern geht von politischem Status und kultureller Identität (bzw. im Falle des christlichen Gebrauches vom Glauben) aus.}. Diese abgrenzende Verwendung findet sich auch im christlichen Sprachgebrauch. Hier bezog populus sich auf die Gemeinschaft der Christen, die ihre Identität aus dem gemeinsamen Bezug auf Gott (populus Dei) oder Christus (populus Christi) zogen^{4 A. Hoffmann, Wer ist das Volk?, S. 42-45; G. Heydemann, People(s), S. 29f. Das Christentum löste im Sprachgebrauch der Bibel damit das Judentum als populus Dei, als auserwähltes Volk Gottes, ab. Die römische Praxis, andere Völkerschaften als gentes oder nationes zu bezeichnen, findet sich auch im christlichen Sprachgebrauch. Der populus Christi kann dabei auch in einem engeren Verständnis verwendet werden, bei Gottesdiensten etwa im Sinne der Anwesenden.}. An diese Tradition anknüpfend findet sich der Gebrauch von populus auch im frühen Mittelalter. Hier bezeichnete der populus Francorum als eine hervorzuhebende Gruppe den fränkischen Herrschaftsverband, innerhalb dessen verschiedene nationes existierten^{5 S. Kaschke, Die Nachfolgeregelung, S. 152f.; H.-W. Goetz, Gens, S. 42. Der frühmittelalterliche Gebrauch knüpft dabei an die von Isidor übernommene ciceronische Definition an. Entsprechend findet sich auch bei Gregor von Tours der Gebrauch von populus zur Bezeichnung der Gruppe der an politischen Entscheidungen beteiligten Eliten. Vgl. dazu J. Durliat, Episcopus, S. 187f.}. Bereits seit der Spätantike öffnete sich der Gebrauch von populus über diese Tradition hinaus in zwei Richtungen: einerseits hin zur Bezeichnung von Volksmassen, andererseits, synonym gebraucht zu plebs, zur Bezeichnung der niederen Schichten als Teil des Volksganzen^{6 B. Zientara, Populus, S. 14f. und 17f. So auch Isidor, Etymologiae IX,4,6.}.