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Servitium (deu)

Servitium: Dienst, Knechtschaft^{1 Niermeyer II, „servitium 1“, „servitium 2“, S. 1257.}, ursprünglich Sklavendienst, Sklaverei^{2 DNG II, „servitium“, Sp. 4374.}.

Eng verbunden mit servus konnte servitium in der römischen Antike im abstrakten Sinne unterschiedlichste Abhängigkeitsverhältnisse sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen^{3 M. Vielberg, Pflichten, S. 114-117. Daneben konnte servitium auch als Bezeichnung für jene Menschen dienen, die sich in einem derartigen Abhängigkeitsverhältnis befanden, sowie für eine unterwürfige Geisteshaltung.}, bis in die Spätantike zumeist im Zusammenhang mit dem Sklavenstand^{4 K. Pivec, Servus und servitium, S. 59.}, beschreiben. Im frühen Mittelalter bezeichnete servitium die Beziehung zwischen einem Herrn und einem von ihm Abhängigen^{5 J.-P. Devroey, Puissants, S. 447. In diesem Zusammenhang wurde servitium ohne Unterschied für Freie, Unfreie, Geistliche oder Weltliche gebraucht. W. Kienast, Die fränkische Vasallität, S. 107.} sowie für zu in solchen Beziehungen zu leistende Dienste^{6 K. Pivec, Servus und servitium, S. 59. Im weiteren Sinne konnte servitium auch den Heeresdient bezeichnen. W. Metz, Quellenstudien zum servitium regis I, S. 188f. Die semantische Nähe von servitium zum servus blieb trotz dieser Entwicklung auch im Mittelalter erhalten und führte zu Zweifeln an der Ehrenhaftigkeit jeder Form von Abhängigkeit. J.-P. Devroey, Puissants, S. 268.}. Zunehmend seit dem 11. Jahrhundert findet sich servitium darüber hinaus in der Bedeutung von Abgabe^{7 W. Metz, Das servitium regis, S. 1f. und 5; W. Metz, Quellenstudien zum servitium regis I, S. 188f. Servitium konnte bereits vor dem 11. Jahrhundert im Sinne von Abgaben verwendet werden, bezeichnete dann jedoch eher solche, die im Rahmen von Diensten zu erbringen waren und keine dauerhaft fixierten Abgaben.} und konnte schließlich auch ein festgesetztes Maß aus Abgaben und Leistungen im Rahmen der Grundherrschaft bezeichnen^{8 C. Göldel, Servitium regis, S. 27f. Diese Dienste und Abgaben konnten auch immaterielle Leistungen umfassen. L. Kuchenbuch, Bäuerliche Gesellschaft, S. 122-125 weist auf die Überschneidung von servitium mit census im grundherrschaftlichen Bereich hin und plädiert für das 9. Jahrhundert dafür, unter servitium die Arbeitsrente, unter census hingegen die Produkten- und Geldrente zu verstehen. Servitium konnte damit etwa für Haussklaven einen weder zeitlich noch inhaltlich bestimmen Dienst bedeuten, für selbstwirtschaftende Bauern hingegen seit dem 7. Jahrhundert in Dauer und Art fixierte Arbeitsdienste. Als Sonderbezeichnung etablierte sich seit dem 12. Jahrhundert das servitium regis für Abgaben, die zur Versorgung des reisenden Herrscherhofes dienten. Vgl. zu Letzterem W. Metz, Das servitium regis, S. 1.}.