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Xenodochium (deu)

Xenodochium: aus dem Griechischen (ξενοδοχεῖον), dort erst Bezeichnung für Gasträume in Privathäusern, später für Häuser zur Beherbergung von Fremden und Aufnahme von Kranken.

Um 400 findet sich xenodochium auch im lateinischen Sprachgebrauch als Sammelbezeichnung für Einrichtungen, in denen Armen und Pilgern Obdach gegeben sowie Notleidende und Kranke versorgt wurden. Im Westen anfangs vor allem in Italien verbreitet, werden xenodochia im gallischen Raum insbesondere im 6. und 7. Jahrhundert gegründet. Diese bestehen zunächst als kirchliche Einrichtungen, deren Vermögen als Kirchengut betrachtet wird, die von Klerikern verwaltet werden und die dem jeweiligen Bischof unterstehen, entwickeln sich jedoch zunehmend zu selbständigen Institutionen. Zugleich wandelt sich die Funktion der xenodochia von der Bereitstellung medizinischer Leistungen und Pflege hin zur Beherbergung von Reisenden, Pilgern, Alten und Bedürftigen. Im 8. Jahrhundert verschwindet der Begriff xenodochium aus den Quellen. An seine Stelle tritt das hospitale/hospitium als Begriff für die nun vor allem der Versorgung von Pilgern dienenden Neugründungen.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Xenodochium", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.xenodochium.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-04-27)