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Tonsur (deu)

Tonsur: Total- oder Teilschur des Haupthaares; abgeleitet von tondere für Haareschneiden.

In der Antike konnte das Scheren der Haare Unfreiheit kennzeichnen, im Rahmen von Initiationsriten stattfinden oder im sakralen Bereich Opfer zu Ehren einer Gottheit darstellen. Diese Bedeutungen flossen auch in die christlichen Formen der Tonsur ein. Kleriker erhielten die Tonsur als Symbol für die Zugehörigkeit zu Gott mit der Weihe zum Priester; für Mönche war die Tonsur ein Zeichen ihrer Bescheidenheit, der Unterwerfung und der Buße. Bereits in der Spätantike wurde im Christentum das Tragen der Tonsur zum Zeichen der Kleriker, Mönche und Büßer. Im 5./6. Jahrhundert wurde die Tonsur in den Mönchsregeln verankert. Das Tonsurieren bedeutete zunächst nur das Schneiden des Haupthaares auf eine kurze Länge. Im 6. Jahrhundert verbreitete sich, zunächst unter den Klerikern, die Kronenform. Eine besondere Form der Tonsur hielt sich mit dem Scheren des Vorderkopfes von einem Ohr zum anderen bis ins frühe 9. Jahrhundert in Irland und der Bretagne.

HL

Empfohlene Zitierweise:

Lößlein, Horst, "Tonsur", in: Formulae-Litterae-Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae, Hamburg (2021-12-09), [URL: https://werkstatt.formulae.uni-hamburg.de/texts/urn:cts:formulae:elexicon.tonsur.deu001/passage/all] (letzter Aufruf: 2024-12-23)