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Schreiben mit der Bitte um Fürsprache

Schreiben einer Person an eine andere mit der Ankündigung von Geschenken und der Bitte um Fürsprache bei einer bestimmten Person wegen einer bestimmten Angelegenheit, die unter anderem einen Bischof und einen Erzbischof betrifft.

DESGLEICHEN EIN WEITERER BRIEF

Dem allerteuersten und mir allerliebsten und mit höchster Verehrung anzusprechenden Soundso, [sende] ich, der Soundso, Euer Getreuer, einen fortwährenden Gruß im Herrn Jesus Christus.

Im Übrigen muss ich Euch für Eure kostbaren Wohltaten sehr viel Dank und sehr viel Lob erweisen und ich vermag mit Worten und Reden nicht auszudrücken, wie sehr ich es mir wünsche, Euch zu sehen, da Ihr mir ja, weil Ihr das Band der Nächstenliebe pflegtet, so viel Gutes getan habt, was von mir, obgleich es [mich] dankbaren Sinns stimmt, freilich überhaupt nicht so vergolten werden kann, wie es angemessen ist.

Ich schicke Euch schließlich zu Eurer Herberge an dem Ort, der Gericiago heißt, wo man Arme, von denen ich zweifellos einer sein werde, ehrenvoll aufnimmt und respektvoll behandelt, einen Schild samt einer Lanze, der von Euch nicht erbeten wurde, doch der von mir versprochen war; und er ist nicht so gewappnet, wie es diejenigen haben wollen, die vom Krieg keine Ahnung haben, sondern er ist derart mit einfachem Metall bewehrt, wie sich die besten Kämpfer, von denen ihr zweifellos einer seid, einen zu haben befleißigen. Von denen, die schwach an Kräften sind und die vom Krieg keine Ahnung haben, wird man nämlich vor Gold blitzende Schilde erwarten, die außen vor Gold funkeln mögen, im Inneren aber unbrauchbar sind, derart nämlich, dass, wenn einer in die Schlacht zieht, der Feind, der ihm entgegensteht, wegen seines Schildes aus Gold erschrickt und sich zurückzieht, derselbe aber, der sein Gold als Schild trägt, unversehrt nach Hause zurückkehre. Solcherart passiert es für gewöhnlich jenen, die sich danach sehnen, prachtvolle Bücher zu besitzen, die von außen mit Gold und Edelsteinen verziert sind, aber innen nicht ausgefeilt und sorgfältig durch die [freien] Künste verfeinert wurden, sondern eine Fülle von Fehlern beinhalten; und sie achten nicht darauf, die Heilige Schrift, nach welcher sie und wir leben müssen und mit der [sie und wir] den unsäglichen Feind bekämpfen sollen, von Fehlern zu befreien, sondern schmeicheln sich einzig auf diese Art im eitlen Streben nach Anerkennung selbst; deswegen besitzen diejenigen, die Bücher haben, die mit allerlei Metallen verziert sind, vielleicht Gotteseifer, aber nicht gemäß der Wissenschaft.

Ich aber denke über Eure Tapferkeit nach, denn ich weiß, dass Ihr ein Mann seid, der klug mit Worten ist, ein Mann, der tapfer bei Taten ist, und ein Mann, der es in jeder Hinsicht wert ist, geliebt zu werden, und [ich weiß,] dass Ihr nach jenen Dingen strebt und sie liebt, die zur Verehrung Gottes gehören, und [so] habe ich befohlen, [Euch] diesen Schild aus Eisen, welches das geringste der Metalle ist, zu verschaffen. Ich war nämlich mit Gottes Hilfe imstande jenen vorher außen mit Metall auszustatten, aber wisset, dass das von mir auf diese Art aus Eifer getan wurde und für Euch bestimmt ist, wir fordern nämlich, dass Ihr Eure Aufmerksamkeit nicht darauf richtet, welche [Stärke] es im Inneren hat, sondern welche Stärke es von außen umschließt. Gewiss, falls mir die gegenwärtige Reise nicht so rasch bevorgestanden hätte, hätte ich zusammen mit dem Schild auch ein Ross gesandt, dies wird freilich noch geschehen, obwohl ich es eben jetzt nicht veranlasse. Falls das Leben freundlich war, zweifle ich nicht daran, dass ich bei Euch sein werde und dass ich Euch diese Dinge schicke und dass ihr jene empfangt, die von Euch angeordnet wurden, und jene, die von diesen Eure Dienlichkeit betreffen, sollen von mir besorgt werden. Gott nämlich, der Schöpfer und Spender alles Guten, wird das Wollen und das Vollbringen geben, damit ich die Dinge tue, die Euch gefallen mögen.

Besonnen denke ich inständig an meine Bitte und Euer Versprechen bezüglich jener Sache, über die Ihr vollständig Bescheid wisst, [und] wegen der ich Euch und den von Gott geliebten Herrn Soundso schon längst als Bittsteller aufgesucht habe, Euch aber [kommt es zu], für mich an den Soundso [heranzutreten]. Dieselbe Sache hat sich bis zur Ankunft des wohlbekannten Bischofs bei Erzbischof Soundso nämlich derart gewandelt, dass Ihr, als der Soundso dorthin eilte und kam, wegen dieser Sache den Willen des Soundso erfragtet und mir mit Erlaubnis des Soundso eben das, worum ich gebeten hatte, geneigten Sinns gewährt habt, indem Ihr Eure Zustimmung zu meiner Bitte gewährtet. Daher habe ich veranlasst [Euch] diese Zeilen meiner Dürftigkeit zu schicken, die vor Eurem ehrenwehrten Antlitz verlesen werden sollen, damit Ihr mir durch einen Brief von Euch, den vor Augen zu haben ich mir ungemein wünsche, Gewissheit darüber gebt, was auch immer ich wegen dieser Sache nun tun muss, und es soll Euch nicht belasten, mir das, was auch immer Euch besonders wohlgefällig erscheinen mag, Schritt für Schritt mitzuteilen. Ich habe Euren Ohren bereits dargelegt, weshalb ich in dieser Angelegenheit so dringend um eben jene Sache bitte. Gewiss, falls es mir nicht zugekommen wäre, dass ich Euch bekannt bin, hätte ich keinesfalls um jene [Sache] gebeten, denn ich bin nicht gezwungen, um sie zu bitten. Nur macht mir freilich auch bekannt, falls Euch meine Bitte um diese Sache nichtig und wahrlich unratsam erscheint, damit meine Hoffnung auf eben jene Sache, die ich erbitten muss, völlig beseitigt werde.

Was nun, was soll ich mehr sagen? Ich habe zur jetzigen Zeit wenig gesagt, weil ich weiß, dass Du Kluger in wenigen [Worten] viele [Dinge] erfasst. Eure Ehre wird [mich] nicht im Stich lassen, wenn Ihr Euch für diese Sache einsetzt; was auch immer Ihr freilich befehlt, [mein] Gehorsam [dazu] und weitere Gaben von mir an Euch werden nicht aufgeschoben, sondern sie werden von ganzem Herzen dargebracht werden, so wie es von Euch angeordnet wurde. Die Verse aber, die mir Euer väterlicher Gesang zu schreiben befahl auf das Grab Eurer Mutter Soundso, guten Angedenkens, habe ich verfasst; Ihr müsst nun befehlen jene sorgfältig abzuschreiben, damit jene deutlich und klar eingeschrieben werden, so dass jene von den Kundigen und denen, die für diese beten, leicht gelesen werden können.

Ich mag es mir verdienen, Dich, oh allerheiligster Mann, unversehrt anzutreffen und mich bald Eurer honigsüßen Worte zu erfreuen und mich über Euer immerwährendes Heil und das immerwährende Heil der Euren zu freuen.

[Verse…]