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Belegschreiben über die Verurteilung eines Paares wegen Brautraub

Belegschreiben über eine auf einen Brautraub hin erfolgte Klage, nach welcher die sich schuldig bekennenden Beklagten gemeinsam mit vermittelnden Männern guten Leumunds dem Kläger Pfänder für eine bestimmte, noch zu erbringende Summe übergaben und nun für fünf Jahre als schuldig und verurteilt gelten.

FALLS MAN INNERHALB EINER FÜNFJAHRESFRIST EINEN RECHTSTREIT FÜHREN MÖCHTE, WENN MANN UND FRAU MIT DEM BRAUTRAUB EINVERSTANDEN WAREN

Belegschreiben, [ausgestellt] unter ihrer Anwesenheit, dass der Soundso vor den Soundso und jene trat, die unten eingetragen und festgehalten sind, und dort einen anderen Mann namens Soundso beschuldigte, dass er eine andere Frau namens Soundso bereits vor mehr als einem Jahr ohne Vereinbarung mit den Eltern und ohne Lärm und Geschrei von ihr mit ihrem Einverständnis geraubt hatte und sie gegen Recht und Gesetz in böser Art mit sich in der Ehe verbunden hat. Der schon genannte Soundso und die erwähnte Soundso konnten dies nicht verneinen, sondern gestanden derart in jeder Hinsicht, dass sie beide gleichermaßen damit einverstanden gewesen wären und es solcherart von denselben getan und begangen wurde. Daraufhin erteilten sie demselben Mann, der dort anwesend war, solchermaßen ein Urteil, dass sie nach dem römischen Gesetz für diese Schuld beide gleichermaßen in Todesgefahr geraten wären und für dieses Verbrechen das Todesurteil hätten empfangen müssen. Doch auf Vermittlung von Männern guten Leumunds wurde ihnen zugesagt, dass ein jeder von den schon genannten Männern dem schon genannten Soundso zum Freikauf ihres Lebens Pfande von sich für soundsoviele solidi geben sollte. Dies taten sie so auch. Und wenn dieser Termin gekommen ist, was zu dem und dem Zeitpunkt eintritt, müssen sie dies auslösen, wozu sich auch die Bürgen dem anderen Mann namens Soundso verpflichteten. Daher erschien es demselben notwendig, dass er dafür dieses Belegschreiben erhalten sollte. Dies tat er so auch, damit für alle offenkundig sei, falls dies notwendig werden sollte, dass die oben genannten Männer über eine Fünfjahresfrist hinweg für diese Verbrechen als verurteilt und überführt galten.