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DESGLEICHEN EIN WEITERES [GESCHICHTCHEN]

Es beginnen Worte, verbunden durch eine Erzählung über einen Betrüger leer an Glauben und voll von Hinterlist:

Der heilige Salomo schrieb in seiner Weisheit zurecht den Satz, dass du, damit du dem Dummen nicht ähnlich wirst, ihm niemals mit einer Unmutsäußerung antworten sollst. Und ich habe mich bei vielem sehr zurückgehalten, ich habe beschlossen, dem Dummen so zu antworten, dass er beschämt werde auf der Stufe des Dummen. Er soll es niemals mehr wagen sich zu rühmen. Ich habe geantwortet, ich sprach über den Betrüger und Du sollst ihn bei der Rede nicht schonen, ihn, der [meint], dass er aus Eichenholz gepflanzt sei, der seinen Mund nicht hält vom üblen Geschwätz des Einflüsterers [und] von den verletzenden Worten des Narren; der seinen Helfer vergessen hat, der nicht mehr an den denkt, der ihn genährt hat [und] der auf Recht und Schamgefühl herumgetrampelt hat; der auf das ihm entgegengebrachte Vertrauen und auf diejenigen, die ihm sein vormaliges Eigengut wieder verschafft haben, widerlich Stinkendes kotzt. Er erzählt unglaubwürdige und boshafte Geschichten; auch besudelt er gute Gewissen, die guten Lohn gesammelt haben; er zerschlägt meine ordentlichen, heiligen und alten, schönen, überaus beständigen und feinen Freundschaften. Er fasst in Worte, was er niemals gesehen hat; er schreibt Dinge nieder, die sein Geist ihm eingibt; man muss sich vor dem hüten, der ihm glaubt! Und wenn er den brabbelnden Zorn nicht zügelt, so ist er als hinterlistiger Räuber gewiss des Mordes schuldig; der Ehebrecher hat sich als Entführer erwiesen; unzählige Freveltaten hat er begangen. Irrend läuft er umher wie ein Blinder [und] versucht mein Ansehen zu beschmutzen. Von Gott wird er verachtet und [von Gott] ist er verlassen, vom Feind ist er gleichermaßen bei seiner Rede wie auch im Herzen verdorben. Glaubt nicht, oh Herr, glaubt nicht, oh Mächtiger, solch Schmutz! Ich schwöre bei Gott und den heiligen Quellen, bei den Bergen Zion und Sinai: Zum Betrüger ist jener geworden, als Lügner ist er verrufen. Er verzieht seine Gesichtszüge und sie sind entstellt; wie sein Geist, so ist auch sein Aussehen. Einer der so erbärmlich ist, ist kein Mensch. Der Fuchs bellt, doch nicht so wie der Hund. Von seiner Falle singt er wie der wortgewandte Denunziant; es gibt keinen größeren Betrüger als diesen hier. Er grunzt hinter der Ferse, er bläst die Backen zum Brüllen auf, er schreit und rennt verschwitzt umher, er verspritzt stinkenden Schleim; aber er macht [mir] keine Angst, er, der keinen Gehilfen hat, der meinen Beschützer übertrifft. Ein Jagdhund schreckt solch einen Mann nicht auf, ein Jagdhund bellt den Unschuldigen nicht an, ein Jagdhund […] vom weit offenen Sack zurückzuweichen, […] Jagdhund und nicht einmal den herabstürzenden Falken zu fürchten.

Du wirst jenen Ort nicht verderben, [denn] Du bist nicht einmal so viel wert wie ein Gockel. Du gleichst wahrlich weder Deinem Vater noch Deiner Mutter. Keine Freude hast Du an Deinen Zähnen. Du entehrst Deine Eltern. Zu Deiner Falschheit gebührt Dir solch eine Krone!