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Schreiben Kaiser Konstantins an Kaiserin Helena

Schreiben des Kaisers Konstantin (des Großen) an seine Mutter, Kaiserin Helena, mit der Ankündigung, einen jüdischen und einen christlichen Priester zum Wettstreit geladen zu haben und sich wie auch das Reich zum Glauben des Siegers zu bekehren.

DAS IST DAS ANTWORTSCHREIBEN AUF DIESES

An die Herrin und immerwährende Kaiserin, meine Mutter Helena, ihr Sohn Kaiser Konstantin.

Er, der diese Welt lenkt und die Gaben des ganzen Erdkreises austeilt, durch die wir genährt und gestärkt werden und durch die wir sind, belebt freilich aus sich heraus den Lebenshauch, aber durch die Herzen der Fürsten diktiert er seiner Welt Gesetze. In dem Maße, in dem wir also einen immer herausragenderen Platz unter den Menschen innehaben, sind wir gleichermaßen auch den Blicken aller preisgegeben. Die Augen aller Sterblichen, ja das Urteil aller [und] die Wünsche von allen betrachten daher genau, was wir wollen und was wir nicht wollen. Und deshalb, oh Herrin und immerwährende Kaiserin, muss das, was wir wollen, vollkommen sein und alles Unbillige und Unrechte wollen wir nicht! Und das will bei all unseren Taten vielleicht bedacht sein. So kurz darauf sollten wir bei dieser Entscheidung zögern, eine Antwort vorwegzunehmen, so dass Priester der jüdischen Gemeinschaft und des christlichen Glaubens an einem Ort zusammenkommen können und indem sie in unserer Anwesenheit in gegenseitiger Wechselrede ihre Ansicht darstellen, dafür sorgen sollen, dass wir bei der Untersuchung zur Wahrheit gelangen. Geschieht dies solcherart, dass sie anhand der heiligen Schriften sowohl sich gegenseitig als auch uns die Wahrheit darlegen können, sollen wir die ganze Welt mit uns gemeinsam zum Kult dieses Gesetzes frei machen.

Lebe wohl, oh Mutter, Herrin und immerwährende Kaiserin, und auf die Wünsche hin erblühe mit meinen Kindern im Gedeihen.