Anleitung zur Gewinnung der Prüfziffer einer
ES1 Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um die sogenannte regula formatarum, eine Anleitung bzw. ein Algorithmus zur Gewinnung einer Prüfziffer mit welchem die Echtheit bestimmter Schreiben, sogenannter epistolae formatae oder litterae formatae, gesichert werden sollte. Diese Schreiben wurden von Bischöfen für Priester ihrer Diözese ausgestellt, die ihren Dienstort verlassen wollten, um in einer anderen Diözese eine neue Stelle zu übernehmen oder auf Reisen zu gehen. Sie dienten dem Nachweis der Rechtmäßigkeit der Reise (Priester waren nach kanonischem Recht an ihren Dienstort gebunden) und der Identität und Legitimität des Priesters (Pseudo-Kleriker stellten ein großes Problem dar). Vgl. zu den litterae formatae insb.
Dass griechische Buchstabenzeichen auch Zahlen ausdrücken, weiß wirklich jeder, der auch nur spärliche Kenntnisse der griechischen Sprache hat3 Im Griechischen werden Zahlen durch Buchstaben als Ziffern dargestellt. Nach dem im Frühmittelalter gebräuchlichen milesische System wird dabei jedem Buchstaben ein eindeutiger Zahlenwert zugewiesen, der entweder einer Einer-, Zehner- oder Hunderterzahl entspricht. Um die dafür benötigte Gesamtzahl von 27 Zeichen zu erreichen, wurden dem Alphabet drei zusätzliche Zahlzeichen für 6, 90 und 900 hinzugefügt. Zum griechischen Zahlsystem vgl.