Im Namen der heiligen Dreieinigkeit. Für die verehrenswerte und erhabene und ruhmreiche Soundso beanspruche ich, der Soundso, der niedrigste all Eurer Knechte, dass vom allerhöchsten Gott ein ewiger Gruß an sie ausgehe1 Der Absender hat seine Grußzeile als kunstvolles Sprachspiel mit den unterschiedlichen Bedeutungen von salus als „Glück“ aber auch als „Heil“ im christlichen Sinne ausgeführt. Der ACI summo a Deo aeternam venire salutem lässt sich sowohl als „dass vom allerhöchsten Gott ein ewiger Gruß [an sie] ausgehe“ als auch „dass [ihr] vom höchsten Gott ewiges Heil zukomme“ lesen. Derartige Spielereien waren Ausdruck der eigenen rhetorischen Fähigkeiten und sollten den Empfänger erfreuen. Zum Spiel mit salus in der Grußformel vgl.
Hierauf bitte ich Euch nun und gemahne daran, dass das Lob aus dem Volk, das sich durch die Ohren der Massen verbreitet, Euren Geist berühre und dass mit seinem Anschwellen Eure Weisheit vor Gott und den Menschen wachse. Das ganze Volk verkündet es mit solcher Stimme und sagt, dass sie mit solch glücklichen Gaben bereichert wurde, dass es auf ewig festen Bestand haben soll; dass sie rasch bei jeglichem guten Rat ist und dass sie ein heiteres Gesicht behält bei jeglichem menschlichen Gesichtsausdruck, dass sie freilich mannigfache Schätze verteilt auf wundersame Weise und wunderbar wie die selige Königin2 Die heilige Maria, die Gottesmutter. der Welt, dass sie schön ist an Körper und ruhig im Geist; Eure Gestalt aber sei wie von den Lichtern erzeugt, die den Kirchenraum beleuchten, sagen sie. Ihr müsst Gott nämlich stets dafür danken, dass diese Dinge und diesen ähnliche in Euch zu jeder Zeit heranwachsen. „ Achte also darauf“, so sagt der Apostel, „wie Du vorsichtig gehen wirst, so wie Wissende“3 Der Briefschreiber variiert hier Eph. 5,15 „Achtet also darauf, Brüder, wie ihr vorsichtig geht, nicht wie Unwissende, sondern wie Wissende“ (videte itaque fratres quomodo caute ambuletis, non quasi insipientes sed ut sapientes).; und außerdem: „ Nicht nur im Angesicht Gottes, sondern auch im Angesicht der Menschen tragen sie für Gutes Sorge und so weiter ...“4 Der Briefschreiber hat hier offenbar Rm 12,17 „für Gutes Sorge tragend, nicht nur vor Gott, sondern auch vor allen Menschen“ (providentes bona non tantum coram Deo sed etiam coram omnibus hominibus) und II Cor. 8,21 „Wir sorgen nämlich für das Gute nicht nur im Angesicht Gottes, sondern auch im Angesicht der Menschen.“ (providemus enim bona non solum coram Deo sed etiam coram hominibus) miteinander vermischt. Eile Dich also, oh allerrühmlichste Jungfrau, Dich mit heiligen Bemühungen und guten Taten zu schmücken, damit Du es Dir verdienst, zusammen mit den heiligen und seligen Jungfrauen hundertfache Frucht zu ernten.


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