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VERSORGUNGSFREIBRIEF FÜR EINE REISE, DIE MAN UNTERNEHMEN MUSS

An die heiligen und auf apostolischen Stühlen sitzenden Herren Bischöfe, an die Äbte und Äbtissinnen und an alle Väter in Christo, an die Herzöge, die Grafen, die Vikare, die Zentenare und die Dekane und an alle, die an Christus glauben und Gott fürchten, ich, in Gottes Namen der Soundso, obschon ein unwürdiger Sünder [und] niedrigster Knecht aller Knechte Gottes, freilich Bischofoder Abtder Stadt Soundsooder vom Kloster Soundso –, wo der kostbare Märtyreroder BekennerChristi Soundso bestattet im Leibe ruht, wir haben uns bemüht, Euch einen fortwährenden Gruß im Herrn zu schicken.

Ihr, oh Herren und heilige Väter, und auch [Ihr], oh Schwestern in Christo, sollt nämlich erfahren, denn wir tun es Euch kund, dass dieser Pilger hier, namens Soundso, aus der Sippe des Soundso, zu uns kam und uns darüber informiert hat und unseren Rat wegen dem erbeten hat, was geschehen war, nämlich dass er vom Feind angestachelt Sünden begangen hat und seinen eigenen Sohnoder seinen Bruder oder Enkel [oder Neffen]namens Soundso getötet hat. Und wir haben in dieser Angelegenheit nach Brauch und kanonischer Vorschrift geurteilt, dass er nach dem Pilgergesetz für sieben Jahre auf Pilgerfahrt gehen muss. Ihr, oh allerheiligste Väter, mögt darum dieses Schreiben zur Kenntnis nehmen, damit Ihr, wenn er zu Eurer Heiligkeit kommt, ihm leichter glauben könnt, und damit bekannt wird, dass er, so wie wir es oben gesagt haben, keineswegs aus einem anderen Grund umherzieht, außer zur Vergebung seiner Sünden, weshalb Ihr ihm in keiner Weise verpflichtet sein sollt, außer insofern, [dass] Ihr geruhen mögt, ihm, wenn er zu Euch kommt, Quartier und eine Feuerstelle, Brot und Wasser zu gewähren, und anschließend sei es ihm gestattet ohne Behinderung zu den Stätten der Heiligen zu eilen. Oh allerheiligste Väter, handelt solcherart aus Liebe zu Gott und aus Verehrung für den heiligen Petrus, damit der gerechte Herr, für gut befinde, Euch mit jenem seligen und unsterblichen Leben zu belohnen, weil Ihr in jenem Pilger Christus selbst ernährt und aufgenommen habt, eingedenk dessen, was der Herr selbst gesagt hat: „ Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, habt ihr für mich getan“. Was noch? An die Weisen genügt es, wenig zu sagen. Wir vertrauen uns inständig Euren heiligen Gebeten an, wie Ihr, oh allerheiligste Väter, geruhen mögt, Euch uns in Christus anzuvertrauen, damit man Euch der beständigen ewigen Heimstatt der Engel für würdig erachte.