Brief des Bischofs Importunus mit Beleidigungen an Bischof Chrodobert.
DESGLEICHEN EIN WEITERES1 Der Brief ist durchgehend in Reimprosa verfasst: Die einzelnen Glieder bzw. Kola einer Sinneinheit, die durch Sprechpausen abgegrenzt werden, sind jeweils miteinander gereimt. Es handelt sich dabei nicht um eine Form von Lyrik, sondern um einen bewusst gesetzten Schmuck der Prosa, der dem Brief allerdings eine artifizielle Dichte verleiht und ihn von gewöhnlicher (Brief-)Kommunikation abgrenzt. Ein fester Rhythmus oder ein Metrum ist nicht zu erkennen. Vgl. dazu auch
An den seligzupreisenden Herrn und Bruder Bischof2 Der Titel papa ist in Spätantike und Frühmittelalter eine von sieben möglichen Bezeichnungen für den Bischof. Die Reihe presbyter, antistes, praesul, pontifex, sacerdos und papa findet man unter anderem bei
Oh Herr Frodebert, wir haben vernommen, dass unser Getreide bei Euch keine Anerkennung fand. Wir wollen von Euren Taten berichten, damit es Ihn niemals mehr erfreue, solch einen Witz über Eure Standesgenossen zu erzählen. Es war nämlich wirklich nicht schicklich, was Du in König Sigiberts4 Sigibert III. (†656). König von Austrasien (639-656). Reich dem Hausmeier5 Der Hausmeier (maior domus) entwickelte sich im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts zum Leiter der Hofverwaltung. Inhaber des Amtes erlangten in der Folge dominierende Positionen in der fränkischen Politik, übernahmen Aufgaben in Heerführung und Friedensstiftung sowie die Regentschaft für minderjährige Könige. 751 setzte der Hausmeier Pippin der Jüngere den letzten merowingischen König ab und bestieg selbst den Thron. Vgl.
Doch was ihr solcherart in […] tatet […] [im] Frauenkloster statt Brot […]. Du entstammst dem Kloster, oh Herr, […] hast Du verloren! Verzeih mir diese knappen Worte14 Das Stilideal von (dem kommunikativen Rahmen angemessener) Kürze (brevitas) wird in Briefen dieser Zeit immer wieder betont. Für zu lange, aber auch (deutlich seltener) für zu kurze Briefe wurde oftmals um Verzeihung gebeten. Vgl. zum Thema


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