Formulae - Litterae - Chartae: Leseumgebung

Sens A 44 (deu)

Bittschreiben an den König

Schreiben einer Frau an den König mit der Bitte, ein in einen Streitfall mit vassi desselben Königs verwickeltes Kloster in seinen Schutz zu nehmen.

SCHREIBEN

An den berühmten und allerliebsten Herrn, den rumreichen König Soundso, ich, Eure allerniedrigste Magd, die alleruntertänigste Eurer Mägde.

Ihr sollt erfahren, Oh Herr, Euer Gnaden: Männer namens Soundso und Soundso^{1 Die Form illi ist Plural; es ist nicht klar, um wieviele vassi es geht.}, die Vasallen^{2 Ab dem 8. Jahrhundert sind vassi, zu denen auch begüterte Freie gehörten, im unmittelbaren Umfeld von weltlichen und geistlichen Großen belegt. Sie scheinen diesen vor allem Waffendienste geleistet zu haben. Vgl. dazu F.-L. Ganshof, L’origine des rapports, S. 41-44; W. Kienast, Die fränkische Vasallität, S. 89-92; S. Reynolds, Fiefs, S. 84f.; R. Deutinger, Königsherrschaft, S. 87-93.} von Euch sind, sollen den Dienern^{3 Die Absenderin des Schreibens, wie auch die Erwähnung der famulae legt ein Nonnenkloster und damit Dienerinnen nahe, die königliche Einsetzung zur Verwaltung spricht allerdings für einen größeren Kreis zu dem neben der Äbtissin sicher auch weltliche Amtsträger wie Vögte gehört haben dürften.} der heiligen Soundso, die Ihr zu Eurem Lohn für die Verwaltung eingesetzt habt, viel Ungemach und Unordnung bereitet haben, und ich kann mit demselben Soundso keinerlei Gerechtigkeit erreichen. Daher, oh Herr, bitte ich, gerade so als ob ich in Eurer Anwesenheit wäre, mit gebeugten Knien vor Euren Füßen zu Boden geworfen, so wie es sich für mich als Eure Magd beim Darlegen gebührt, dass Ihr geruhen mögt, uns zu Eurem Lohn und aus Liebe zu Gott und jenen Heiligen, deren Dienerinnen wir sind, künftig zu verteidigen, so dass diese [Männer] keine Übeltaten mehr gegen die Diener derselben Heiligen und gegen mich, Eure Magd, verüben dürfen. Oh Herr, es war an uns, es darzulegen, es ist an Euch, zu befehlen, wie wir in dieser Sache Gerechtigkeit erlangen dürfen.

Eure Frömmigkeit ist für uns ...