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1 [Ohne Titel]

An den heiligen Herrn und mir im Herrn zu eigenen Schutzherrn Bischof Soundso, der Soundso

Die reiche und überfließende Süße Eures Herzens, die Du, Eure Seligkeit, allerliebster Vater, das bekenne ich, aus Wohlwollen meiner Person vollfüllst, wer könnte jene, wie es würdig ist, entweder mit dem Herzen erfassen oder vermag sie mit Sprache auszudrücken? Sie zog mich so sehr mit einem Band bewundernswerter Liebe an sich heran, dass ich nicht einmal beabsichtige, mich für die Spanne einer Stunde von jenem Anblick zu trennen, den ich, auch falls ich ihn nicht vor Augen habe, doch in der Wohnung meines Herzens verwahrt und eingeschlossen festhalte. Wer nämlich, in dem die Wohltaten solcher Güte vorhanden sind, ergibt sich nicht Eurer Frömmigkeit zu eigen? Oder welchen Unwilligen magst Du nicht zu deiner Süße führen, dem wir zuerkannten, dass seine Seele freigiebig mit unaussprechlicher Liebe sei? Inwiefern aber mag ich jenes mit Bewunderung erfassen, wenn ich Dich alle solcherart lieben sehe, so als ob Du einen jeden einzelnen aus Deinem eigenen Leib hervorgebracht hättest? Wer aber von Deinen Söhnen wünscht sich, übrig zu bleiben, wenn er Dich als Vater und Lehrer solcher Demut erkennt? Oder mag sich nicht auf dem Boden zu deinen Füßen niederwerfen, wenn er Dich so demütig flehend sieht, obgleich er (dafür) vom höchsten Gipfel des Adels herabsteigen muss? Wahrlich ich sage Dir: Wenn der Hochmut den Aufgeblasenen zu Fall bringt, ist die Demut sehr zu loben, weil sie Euch erhoben hat. Wer könnte schließlich dort jähzornig oder ungestüm sein, wo man einen Priester und Bischof von solcher Friedfertigkeit findet? Ohne Raubsucht als Herde zu leben, wird man vom Hirten gelehrt, wo die Ruhe für das Lebens herrscht. Was soll ich von den übrigen Dingen sagen? Für die einzelnen Dinge setzt Du Dich derart ein, dass Du für alle gelobt wirst. Wenn wir sie freilich auch nicht nachzuahmen vermögen, freuen wir uns doch wenigstens gemeinsam, dass wir gesehen haben, was nachahmenswert ist. Daher empfehle ich mich Eurer Herrschaft eigens an und bitte und beschwöre Euch, dass Du geruhen mögestinfolgedessen soll mein Herr Martin es durch seine Vermittlung erreichen, dass Gottes Barmherzigkeit Euch gemeinsam mit ihm selbst entsprechend Euren Verdiensten einen Platz im ewigen Licht zuweisen wirdfür mich, Euren demütigen Sohn und Knecht an seinem heiligen Grab zu beten und dass Du als frommer Vermittler für den Erlass meiner Sünden eintreten magst. Jene aber, die die Euren sind, alle Herren und meine Lieben, grüße ich ehrerbietig. Ich flehe Euch demütig an, meinen allersüßesten Herrn, Euren Sohn Soundso für mich vielmals zu grüßen. Desgleichen ersuche ich darum, mich meinem Herrn Bischof, der über Euch kommt, gütigen Herzens anzuempfehlen.