Empfehlungsschreiben an einen Bischof mit der Bitte, die das Schreiben überbringenden Boten gütig aufzunehmen und zu unterstützen.
EMPFEHLUNGSSCHREIBEN1 Frühmittelalterliche Briefkommunikation diente neben dem Austausch von Nachrichten oft auch der Versicherung des gegenseitigen Wohlwollens und der Stärkung sozialer Bande. In ihrer Gestaltung folgten die Briefe häufig bestimmten Konventionen, wie dem Lob des Empfängers und der Betonung der eigenen humilitas (Bescheidenheitstopos). Ihr Stil war oft vom Bemühen geprägt, die eigene Bildung durch die Demonstration der sprachlichen Fähigkeiten zur Schau zu stellen. Darüber hinaus konnte der eigene Status auch durch den Verweis auf persönliche Verbindungen und Einflussmöglichkeiten unterstrichen werden. Diskretere inhaltliche Belange wurden dagegen zumeist den die Briefe überbringenden Boten in mündlicher Form anvertraut. Vgl. dazu
An den allerehrwürdigsten [und zum bischöflichen Zenit emporgehobene] Herrn, Bischof2 Der Titel papa ist in Spätantike und Frühmittelalter eine von sieben möglichen Bezeichnungen für den Bischof. Die Reihe presbyter, antistes, praesul, pontifex, sacerdos und papa findet man unter anderem bei
Eingedenk Eurer ergebenen Liebe zur Seligkeit, mit welcher Ihr, um der Erlangung ewigen Lohns willen, unsere geringe Person, die wahrlich weit entfernt ist, im tiefsten Inneren gleich wie mit einem Band einzigartiger Zuneigung inniglich umschlungen habt3 Das vom Verfasser in Form von maximaler Distanz (extremitas) und größter Nähe (in intimis) angelegte Wortspiel lässt sich leider nur bedingt wiedergeben., habe ich es, von solchem Vertrauen angeregt, beherzt gewagt, an Eurer Würden diese Zeilen unserer Wenigkeit durch unsere Brüder, Eure Söhne, eben die nun anwesenden Boten, zu richten, durch die ich Euren Hochwürden, falls diese Kühnheit Euch nicht beleidigt, so wie es sich geziemt, nicht hoch- sondern demütig, die gebotene Entbietung von Grüßen zu entrichten wage. Wir bitten darum, dass Ihr geruhen möget, diese, wie es sich empfiehlt, in allem gütig aufzunehmen. Weil sie, um für die Bedürfnisse der Brüder zu sorgen, mit Christi Beistand4 Der Ausdruck praesul bedeutet hier nicht „Bischof“, sondern wird im Sinne von praepositus oder patronus als Apposition zu Christus gebraucht. Für das Frankenreich ist der Gebrauch u.a. auch in den
Der Herr unser Gott möge Eure fromme Krone mit dem Gedenken an mich und die guten Anwesenden erfüllen und die würdige Tat in Ewigkeit vergelten, allzeit mein Herr.