Schreiben an einen Bischof mit Grüßen zu Ostern und Hinweis auf übersandte Geschenke.
SCHREIBEN1 Frühmittelalterliche Briefkommunikation diente neben dem Austausch von Nachrichten oft auch der Versicherung des gegenseitigen Wohlwollens und der Stärkung sozialer Bande. In ihrer Gestaltung folgten die Briefe häufig bestimmten Konventionen, wie dem Lob des Empfängers und der Betonung der eigenen humilitas (Bescheidenheitstopos). Ihr Stil war oft vom Bemühen geprägt, die eigene Bildung durch die Demonstration der sprachlichen Fähigkeiten zur Schau zu stellen. Darüber hinaus konnte der eigene Status auch durch den Verweis auf persönliche Verbindungen und Einflussmöglichkeiten unterstrichen werden. Diskretere inhaltliche Belange wurden dagegen zumeist den die Briefe überbringenden Boten in mündlicher Form anvertraut. Vgl. dazu
An den heiligen und der apostolischen Verehrung würdigen Herrn, den Herrn und Bruder in Christo Bischof Soundso, [wir,] der Soundso, durch die Gnade Gottes, obgleich ein Sünder, Bischof.
Es ist gewiss, dass Eure Emsigkeit – oder Heiligkeit – die dem Herrn geweihten Feiertage und die Geheimnisse der Auferstehung, bei der Gott selbst entschied, als der in das Reich des Todes hinabgestiegene Christus die Fesseln durch sich selbst zu lösen, und als Sieger über den überwundenen Feind triumphierend die Gefangenschaft gefangen genommen [und] den Menschen Geschenke gegeben hat [und] eilends zu den Himmeln zurückkehrte3 Die Ostererzählung der Evangelien über Tod und Auferstehung Christi bildet den zentralen Punkt der christlichen Lehre und ihrer Erlösungstheologie., die im Jahreskreis wiederkehren, [und] das mit ihnen verbundene Gedeihen der Glückseligkeit erwartet und diese [Tage] unter Gottes Beistand4 Der Ausdruck praesul bedeutet hier nicht „Bischof“, sondern wird im Sinne von praepositus oder patronus als Apposition zu Gott gebraucht. Für das Frankenreich ist die Wendung u.a. auch in den Epistolae Austrasicae (z.B. Ep. 5: Sic enim estis, deo praesule, institutis coenobialibus eruditi...) belegt. selbst gefeiert hat. Zusammen mit gesegneten Gaben des Euch zu eigenen Schutzherrn, des Heiligen Soundso, und den Ehrenbezeugungen eines Grußes ersuchen wir Euch in außerordentlicher Verehrung darum, dass Ihr die Güte haben mögt5 In der Bedeutung „die Güte haben etw. zu tun“ findet sich iubere immer wieder in frühmittelalterlichen Briefen. Unter anderem Bischof Desiderius von Cahors (