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DIESE HIER IST FÜR EINE BEDEUTENDEN ANGELEGENHEIT: JEMAND MÖCHTE EIN XENODOCHIUM ODER KLOSTER AUFBAUEN

An den wahrhaft heiligen Herrn und das Bethaus, das emsig zeigt, dass es mit deutlich sichtbaren Wundern der Wirkmacht durch Christi Lohn funkelt, sowie an die Zelle, die zu Ehren der heiligen und ewigen Jungfrau Maria, der Gebärerin unseres Herrn Jesus Christus, – oder zu [Ehren] eines anderen Heiligenerrichtet wurde, der Schuldbeladene Soundso, der nämlich durch Vergehen und auch Schandtaten, Freveleien, wollüstigen Handlungen und zu viel Schmutz besudelt ist und an Rang und Werk bei weitem der allerletzte von allen guten Christen.

Dies alles verkündet der Text der heiligen Schriften gläubigen Christen vollständig in frommer Ermunterung, dies macht nämlich jene donnernde Stimme der Evangelisten mit ihrer Macht überall bekannt, da der Heilige Geist es ihnen eingab: Dass den Armen Almosen gebe, wer den Qualen der Hölle entrinnen will. Darum spricht auch der Herr im Evangelium: „Verkaufe alles, was Du hast, gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben“. Wir Christen müssen uns also alle überlegen, wie groß die Güte und Freigiebigkeit des Erlösers sein mögen, dass man uns für Almosen an die Armen die Schätze des Himmelreichs verspricht. Wir müssen deshalb vorsorgen, wie unser Herr und Erlöser es befiehlt, und, obgleich wir nicht viel haben, wenigstens Almosen in dem Umfang geben, zu dem wir im Stande sind. Niemand muss deshalb zweifeln, niemand zögern, denn, wenn wir tun, was unser Herr und Erlöser befiehlt, wird jener ohne Zweifel geschehen lassen, was er verspricht. Die Schrift versichert nämlich: „Schließe das Almosen im Herzen des Armen ein und es wird beim Herrn für Dich bitten. Wir sollen also das Almosen im Herzen des Armen einschließen, auf dass uns die Fürbitte der Armen zur Vergebung der Sünden führe. Wir finden freilich in den heiligen Schriften auch viele weitere Zeugnisse dafür, dass man Almosen geben muss, die umständlich zu schildern sind, unter denen und von denen ich folglich jenen Ausspruch für überaus gehaltvoll halte, der besagt: „So wie Wasser das Feuer auslöscht, so löscht das Almosen die Sünde aus“. Was kann man aufrichtiger glauben, was getreulicher und was als deutlicher ausgedrückt? Denn so wie Wasser das Feuer auslöscht, so löscht das Almosen die Sünde aus! Zurecht wird also ausgelöscht, wer sich nicht sputet, die Brandherde der Sünden gemäß der göttlichen Verheißung mit Almosen zu löschen.

Andere sollen freilich machen was sie wollen, treiben was sie selbst bevorzugen, weil ja ein jeder Mensch von seinem Empfinden geführt wird. Ich bin jedoch wegen dieser Sache dem Beispiel gefolgt und habe mich entschieden, zur Vergebung meiner Sünden und um die Last meiner Verfehlungen abzuwaschen, mit Christi Beistand dem vorgenannten Bethaus und der Zelle hiermit, entsprechend der Anzahl der Apostel, zwölf Arme anzuvertrauen.

Dorthin schenke ich nämlich zum heutigen Tage mit meinem Schenkungsbrief etwas, das für die Lichter desselben Bethauses sowie für die Ernährung und wesentliche Versorgung und auch für Bekleidung und Unterhalt derselben Armen und der Kleriker, die eben dort mit Gottes Leitung und Beistand dienen, dienlich sein soll. Und ich will, dass das Geschenkte dauerhaft bestehen bleibe, und aus meinem rechtmäßigen Vermögen wähle ich es aus [und] übergebe, überlasse und übertrage es in deren Herrschaft und Gewalt, das heißt: Felder, deren Namen Soundso und Soundso lauten und die im Gebiet von Soundso liegen; in gleicher Weise auch alles, was auch immer es sei, das im Gebiet von Soundso liegt, in all seiner Vollständigkeit; meinen Anteil samt Unfreien, Gebäuden, Weinbergen, Ackerflächen, Wiesen, Wäldern und ihrem ganzen Recht samt Pachthöfen, den zugehörigen und abhängigen Ländereien in aller Vollständigkeit, so wie es von mir bekanntermaßen besessen wurde oder mir in rechtmäßiger Nachfolge gehörte oder was auch immer mir eben dort von irgendwoher zufiel mit aller Vollständigkeit und ihren Vorteilen zur Gänze. Freilich auf die Art und Weise und unter der Bedingung, dass man von demselben Hab und Gut, da es der Gewalt der Bischöfe und ebenso aller kirchlichen oder öffentlichen Amtsträger entzogen ist, überhaupt keinerlei Abgaben oder Forderungen verlangen darf, weder vorzügliche und köstliche Mahlzeiten noch gefällige oder Neid weckende kleine Geschenke, ja sogar weder Pferdefutter noch Pferde und Spanndienste, oder unter welcher Bezeichnung auch immer man Abgaben nennt. Stattdessen soll dasselbe Gut mit Gottes Schutz und Beistand, so wie es von mir bislang besessen wurde, unter vollständiger Immunität im rechtmäßigen Vermögen des Bethauses der heiligen Maria und der vorgenannten Armen verbleiben. Außer um Segen zu spenden, Äbte oder auch Priester und Diakone einzusetzen ohne irgendwelche Gelder zu bekommen, soll der Bischof der heiligen und apostolischen Stadt Soundso, in dessen Stadt dasselbe Xenodochium liegt, ferner weder einen Grund [noch] die Macht haben, etwas zu verschenken, einzuziehen oder zu vermindern. Aber freilich darf man ihm auch zu keiner Zeit die Möglichkeit oder die Gelegenheit geben, über den Tausch von Örtlichkeiten irgendetwas davon wegzunehmen. Stattdessen soll es für immer, das gebe Christus, in der Gewalt jenes vorgenannten Bethauses und derselben Armen verbleiben. Folgendes ersuche ich aber freilich von den Bischöfen für dasselbe [Bethaus] und beauftrage, dass zukünftig, wenn an diesem Ort ein Todesfall bei den Äbten und auch den anderen Rängen der Kleriker eintritt, man jene für würdig erachten möge und dass sie jene einsetzen sollen, die von Weisheit und gelehrten Kenntnissen der Schriften geziert und durch ein heiliges Leben und gute Taten oder einen ehrbaren Lebenswandel dafür empfohlen werden.

Daher ersuche ich die allermildesten Könige, gegenwärtige wie zukünftige, und alle Bischöfe in Gott und alle Mächtigen und Großen, nämlich alle Herren [und] alle denen es zukommt Amtmänner zu sein, bei der unbeschreiblichen Allmacht Gottes [und] bei der unteilbaren Dreifaltigkeit von Vater Sohn und Heiligem Geist, darum, dass Ihr nicht erlaubt, diesen meinen Willen bei irgendeiner Gelegenheit, aus irgendeinem Grund und zu irgendeiner Zeit zu untergrabenso wie man Dinge zu fordern pflegt, wenn gottlose Begierde sich erhebtsondern Ihr mit der Sorgfalt und Umsicht der Bischöfe dafür sorgt, dass er fest bestehen bleibt. Ja vielmehr mögt Ihr aus Ehrfurcht vor der unermesslichen Dreifaltigkeit Eure Zeit auch dem Eifer und der Anstrengung anbefehlen, auf dass Euch in Zukunft auch jener den Lohn ausbezahlen soll, der weiß, dass ich wegen des brennenden Bedürfnisses danach aus Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus Almosen an dieselben heiligen Armen Gottes gespendet habe.

Falls irgendjemand sich für diesen meinen Willem durch irgendwelche Schliche oder Klagensolcherart fällt die Welt täglich mit List und Tücke der Plünderung anheimals Gegner, Rückforderer, Untergräber oder sogar als Verweigerer erweist, der sei mit dem Anathem belegt, und jener, der handelt, sei ebenso mit dem Anathem belegt wie jener, der dem Tun zustimmt, und derjenige soll, so wie Dathan und Abiron von einem Schlund in der Erde verschlungen wurden, lebend zur Hölle hinabfahren und er soll mit Gehasi, dem Kaufmann des Betrugs, für jetzt und in Zukunft seinen Anteil an der Verdammnis ertragen und mag erst dann Vergebung erlangen, wenn auch der Teufel sie erlangen wird, der wegen seines Verrats vom himmlischen Thron hinabgestürzt wurde und darauf lauert, sich guten Werken stets mit blutgierigen Plänen entgegenzustellen. Obendrein muss er freilich auch an den einnehmenden und sowohl bei Verfolgung als Vollstreckung allerehrwürdigsten fiscus und an den heiligen Bischof der Kirche von Soundso 100 Pfund Gold zahlen. Und weiterhin soll das vorliegende Schreiben, das aus Ehrfurcht vor Gott und aus Liebe zu den Armen niedergeschrieben wurde, fest, unverfälscht, lauter und unverletzt Bestand haben.

Ich, Gott sei mein Zeuge, übertrage nämlich dem heiligen und schon zuvor genannten Herrn Bischof Soundso und seinen Nachfolgern alles an gespendeter und oben aufgeführter Habe zur Pflege und Sorgeoder zur Verteidigung der Habeund zur Anleitung derselben Armen. Und ich gab die Urkunden, wodurch man dieselbe Habe mit Gottes Hilfe durch deren Sorge verteidigen mag, dem oben genannten Herrn Bischof Soundso, in die Hände und wenn Christus der Herr über ihn urteilt, soll er erkennen, dass dieser ebenda vorausschauend, fromm, recht und nicht etwa anders gehandelt haben wird. Ich habe mir ferner auf überhaupt nichts davon einen Besitzanspruch vorbehalten, denn einer entsagt mühelos allem, der begierig darauf ist, dem Höllenschlund zu entrinnen, und auch jener, der sich nach der Vergebung der Sünden durch Gott sehnt, oder jener, der immer darüber nachsinnt, dass er sterben muss, ob er will oder nicht.

[Gegeben] samt einer hinzugefügten eidlichen Zusicherung.