Königliche Anweisung an alle Amtsträger zur Bereitstellung bestimmter Transportmittel und bestimmter Mengen Proviant an bestimmten Orten für eine Gesandtschaft.
XI VERSORGUNGSFREIBRIEF1 Als tractoria wurden im römischen Reich seit dem 4. Jahrhundert Schreiben bezeichnet, die es dem Träger gestatteten, den cursus publicus zu nutzen. Per kaiserlicher Autorität war es ihnen erlaubt, auf im Schreiben genau festgelegten Routen an den Stationen des cursus eine bestimmte Anzahl von Tieren, Transport- und Futtermitteln zu requirieren. Vgl. zur antiken tractoria insb.
König Soundso an alle agentes. Da wir nämlich in Gottes Namen den vir apostolicus Soundso und die viri illustres Soundso und Soundso2 Die in P12 bewahrte Fassung der Formel von geht von mehreren beteiligten viris illustres aus (inlustris vir[us] = inlustres viros). P16a und der Rest der Überlieferung sehen jeweils nur einen vir illuster vor. Scheint es sich also ursprünglich um eine größere legatio gehandelt zu haben, wurde die Formel später offenbar für die Bedürfnisse der Königsboten angepasst, die als Zweiergespann aus Bischof und Graf ausgesandt wurden. In der karolingischen Überarbeitung der Formel aus Le3 und M4 werden die missi sogar jeweils direkt im Titel erwähnt (Le3: EPISTULA TRACTORIA QUAM REX MISSIS SUIS FACERE IUBET; M4: REGIS TRACTATORIA MISSIS DOMNI). einer Gesandtschaft wegen in den Landstrich Soundso gesandt haben, befehlen wir daher, dass ihnen von Euch an den passenden Orten gleichermaßen Transportmittel3 Der Begiff evectio bezeichnete im 4. Jahrhundert, synonym zu tractoria, den Traktierbrief. Vgl. dazu
Soundsoviele Dienstpferde jeder Art5 Die Begriffe veredus und paraveredus bezeichnen beide ursprünglich ein Pferd im Rahmen des römischen cursus publicus, der Infrastruktur zur Nachrichtenübermittlung, Botenbeförderung und Transport bestimmter Waren.
Ihr müsst dafür Sorge tragen, ein jeder von Euch, ihnen jeden einzelnen Tag sowohl für die Anreise als auch in Gottes Namen für den Rückweg zu uns dies alles an gebräuchlichen Orten23 Bei den loca consuetudinaria könnte es sich um ehemalige Stationen (mansiones oder mutationes) des antiken cursus publicus handeln, an denen Tiere, Wagen und Futter für Inhaber von evectiones oder tractoriae bereitgehalten wurden. Vgl. zu diesen Stationen