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SCHREIBEN AN EIN KLOSTER

Unseren Herren und ehrwürdigen Brüdern, die im Kloster Soundso leben, wünscht Soundso, Knecht aller Knechte Gottes, einen rosensüßen und in Christus unverwelklichen Gruß.

Insofern empfehlen wir uns Euren allerheiligsten Gebeten an, indem wir Eure Milde anflehen, dass Ihr das Andenken an uns ohne Unterbrechung Tag und Nacht halten mögt, damit ich von Euren Fürbitten bestärkt diesen schlammigen und schlüpfrigen Pfad überall unversehrten Fußes leichter zu beschreiten vermag, auf dass ich es mir verdiene, mich den himmlischen Wohnungen zuzuwenden, wenn ich hienieden dereinst von den körperlichen Fesseln befreit sein werde. Wir wollen Eure Zuneigung ferner besonders gern daran erinnern, dass Ihr untereinander den Zweck des Glaubens und das Band der Nächstenliebe bewahren sollt, damit, so wie es der Apostel lehrt, der eine die Lasten des anderen trage, auf dass ihr das Gesetz Christi erfüllen werdet. Und so wie Ihr eine Gefahr für uns erkennt, falls wir Euch jene Dinge nicht verschaffen, derer Ihr bedürftdas heißt Heilmittel für Eure Seelenso müsst Ihr auch Eure eigene gefährliche Lage erkennen, falls Ihr die von uns auferlegten Dinge, die für Euch günstig waren, nicht erledigt habt. Und solcherart warnte uns auch der erste Hirte der Kirche selbst: „Achtet auf euch und auf die ganze Herde, über die der Heilige Geist euch als Aufseher aufgestellt hat, um die Gemeinde Gottes zu lenken, die er mit seinem Blut erworben hat.“ Und damit es uns womöglich nicht irgendwann einmal zuteilwerde, das zu hören, was durch den Propheten Ezechiel vorhergesagt wurde, der da spricht: „Wehe den Hirten Israels, die sich selbst zur Weide führten und meine Herde nicht zur Weide führten! Was fett war, habt ihr genommen und was schwach und krank war, habt ihr verworfen. Werden denn nicht die Herden von den Hirten zur Weide geführt?“. Daher soll es für Euch eine Bürde sein, was derselbe Prophet im Folgenden sagt: „Wenn du aber einem Gottlosen nicht verkündigst, damit er sich von seiner Ungerechtigkeit abwende, wird er selbst als Gottloser in seiner Ungerechtigkeit sterben, sein Blut aber werde ich von deiner Hand fordern. Wenn du aber dem Gottlosen verkündigst, damit er sich von seiner Ungerechtigkeit abwende, und jener nicht umkehrte, wird er selbst zwar als Gottloser in seiner Ungerechtigkeit sterben, du aber hast deine Seele befreit“. Wir müssen Euch an alles erinnern, was Euer wahres Heil betrifft. Ihr sollt, so wie wir es gesagt haben, Mitwirkende an den von uns auferlegten Dingen sein, die für Euch heilbringend sind.

Lebet wohl!