Schreiben des Bischofs Julius (von Rom) an das Volk von Alexandria mit Glückwünschen zur Wiedereinsetzung des Athanasius als Bischof der Stadt.
DER RÖMISCHE BISCHOF JULIUS SCHRIEB DEM GESAMTEN VOLK VON ALEXANDRIA
Bischof1 Der Brief ist aus dem 28. Kapitel des vierten Buchs der Historia (ecclesiastica) tripartita entnommen. Die von Cassiodor kompilierte Kirchengeschichte von Konstantin dem Großen bis Theodosius II. entstand nach 540 auf Basis der von Epiphanios ins Lateinische übersetzten Werke der griechischen Autoren Sozomenos, Sokrates und Theodoretos und enthält unter anderem auch Briefe (für die griechische Fassung des vorliegenden Briefes vgl. Athanasius, Apologia contra Arianos [seu Apologia secunda] 52-53, ed. H.-G. Opitz, Athanasius Werke II, Berlin 1941, S. 133f.) und Konzilsakten. Die frühesten Manuskripte der Historia stammen aus dem 9. Jahrhundert. Für ihren Bekanntheitsgrad in der vorangegangenen Zeit spricht ihre Rezeption unter anderem durch Gregor den Großen und Isidor von Sevilla. Vgl. dazu
Auch ich freue mich mit Euch, oh allerliebste Brüder, dass Ihr schon den Ertrag Eures Glaubens vor Augen saht. Jedermann wird nämlich wahrlich das genau prüfen, was bei unserem Bruder und Mitbischof Athanasius3 Athanasius der Großen (†373), 328 zum Bischof von Alexandria geweiht. geschah, den Gott uns4 Die Flavigny-Tradition weicht hier gegenüber der Historia tripartita ab, die ein vobis überliefert.
Ich freue mich also mit Euch! Nochmals sage ich nämlich: Ich freue mich mit Euch, da Ihr die Seelen unbezwungen im Glauben bewahrt habt. Ich freue mich aber auch nicht weniger für meinen Bruder Athanasius6 Athanasius der Großen (†373), 328 zum Bischof von Alexandria geweiht. selbst, weil er, obgleich er viele Traurigkeiten erduldet haben mag, nicht einmal für eine Stunde Euer Sehnen und Eure Liebe vergaß, denn obgleich sein Leib eine Zeit lang von Euch ferngehalten worden sein mag, schien er doch im Geiste immer bei Euch gewesen zu sein. Und ich, oh teuerste Brüder, glaube gewiss, dass der ganze Angriff, der sich gegen ihn erhob, nicht ohne Ruhm war. Denn sowohl Euer Glaube als auch der seine wurden allen bekannt und von allen bemerkt. Falls sich diese Dinge nämlich nicht in diesem Maße und solcherart ereignet hätte, wer hätte es nämlich geglaubt7 crederit = crederet, dass8 Der seit der Spätantike belegte Gebrauch von quia als „dass“ war unter anderem durch die lateinische Übersetzung des ersten Korintherbriefs legitimiert: an nescitis quia iniqui regnum Dei non possidebunt (I Cor. 6,9). Zum sich wandelnden Gebrauch von quia vgl. auch