Logo: Universität Hamburg
Logo: Formulae, Litterae, Chartae
Logo: Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Schreiben des Bischofs Julius an das Volk von Alexandria

Schreiben des Bischofs Julius (von Rom) an das Volk von Alexandria mit Glückwünschen zur Wiedereinsetzung des Athanasius als Bischof der Stadt.

DER RÖMISCHE BISCHOF JULIUS SCHRIEB DEM GESAMTEN VOLK VON ALEXANDRIA

Bischof Julius [sendet] an die Priester und Diakone und das Volk, alle, die in Alexandria leben, seine lieben Brüder im Herrn, einen Gruß.

Auch ich freue mich mit Euch, oh allerliebste Brüder, dass Ihr schon den Ertrag Eures Glaubens vor Augen saht. Jedermann wird nämlich wahrlich das genau prüfen, was bei unserem Bruder und Mitbischof Athanasius geschah, den Gott uns ob der Reinheit seines Lebenswandels und wegen Eurer Gebete wieder eingesetzt hat. Und so glaubt man aus diesem Grund, dass Eure reinen und von Liebe erfüllten Gebete beständig zu Gott emporstiegen. Ihr denkt nämlich an die himmlischen Verheißungen und die Liebe, von der Ihr aus der Lehre meines vorgenannten Bruders Athanasius erfahren habt und die Ihr zur Gänze nach dem Euch eingepflanzten Glauben, den Ihr empfangen habt, kennengelernt habt, da nun dieser nicht bis zum Ende von Euch entführt werden konnte, dessen Gebete Ihr in Euren allerheiligsten Seelen gleichsam gegenwärtig hattet. Daher ist es nicht meine Aufgabe, Euch mit vielen Worten zu schreiben. Was auch immer Euch von mir gesagt werden konnte, das hat Euer Glaube schon übertroffen; und die göttliche Gnade hat die Wünsche unseres gemeinsamen Gebets erfüllt.

Ich freue mich also mit Euch! Nochmals sage ich nämlich: Ich freue mich mit Euch, da Ihr die Seelen unbezwungen im Glauben bewahrt habt. Ich freue mich aber auch nicht weniger für meinen Bruder Athanasius selbst, weil er, obgleich er viele Traurigkeiten erduldet haben mag, nicht einmal für eine Stunde Euer Sehnen und Eure Liebe vergaß, denn obgleich sein Leib eine Zeit lang von Euch ferngehalten worden sein mag, schien er doch im Geiste immer bei Euch gewesen zu sein. Und ich, oh teuerste Brüder, glaube gewiss, dass der ganze Angriff, der sich gegen ihn erhob, nicht ohne Ruhm war. Denn sowohl Euer Glaube als auch der seine wurden allen bekannt und von allen bemerkt. Falls sich diese Dinge nämlich nicht in diesem Maße und solcherart ereignet hätte, wer hätte es nämlich geglaubt, dass einerseits Ihr solch ein Urteil und so viel Liebe gegenüber einem Bischof gezeigt gehabt hättet und jener andererseits sich mit solchen Tugenden hätte einmauern können, durch welche er der Hoffnung [auf den Himmlischen nicht beraubt wurde].